Freitag, 16. Oktober 2015

Kiffende Killermaschinen


American Ultra

In den 1950er Jahren begannen amerikanische Geheimdienste die Arbeit am sogenannten MK-Ultra Programm. Dies diente unter anderem dazu, Soldaten hinsichtlich Vorhersage, Steuerung und Kontrolle des menschlichen Handelns zu steuern. Um solch abwegige Ziele zu erreichen (vordergründig gab die USA-Regierung erweiterte Verhörmethoden gegen feindliche Spione zu Zeiten des Kalten Krieges als eigentliches Ziel des Programms aus), wurden in hohem Maße halluzinogene Drogen an Gefängnisinsassen verabreicht, von denen einige an diesen Experimenten starben. Auf medizinischer Seite griff die CIA derzeit zusätzlich auf die Hilfe der deutschen KZ-Ärzte Kurt Blome und Walter Paul Schreiber zurück. Einigen wird dieser kurze geschichtliche Abriss zweifellos bekannt vorkommen. Denn die Geschehnisse rund um das MK-Ultra Programm wurden filmisch bereits in Werken wie den Manchurian Kandidat-Streifen, Fletchers Visionen und Shutter Island verarbeitet. Nun versucht der iranisch-britische Musikclipregisseur Nima Nouziradeh (Project X) der heiklen Hintergrundgeschichte eine schwarzhumorige Entsprechung in der heutigen Zeit zu geben. In American Ultra folgen wir Kiffer Mike, der seiner Freundin eigentlich nur einen Heiratsantrag machen will, sich schlagartig aber zwischen den Fronten der Geheimdienste wiederfindet. Mit Jesse Eisenberg und Kirsten Stewart hat Nouziradeh natürlich eine Idealbesetzung für das Stonerpärchen gefunden. Der romantische Aspekt des Films ist dann auch derjenige, der American Ultra am besten zu Gesicht steht. Denn im Gesamten ist der Streifen äußerst wirr. Die nach 10 Minuten komplett vorauszuahnende Geschichte schafft es in keinster Weise den Zuschauer über die Laufzeit von 96 Minuten zu unterhalten. Alle Figuren sind nach Schema F angelegt wurden, Überraschungen bleiben völlig aus, dazu wiederholen sich Szenenabläufe ständig. American Ultra versucht sich als Mischung aus Stonerfilm, Jason Bourne-Parodie und Splatter-Action zu profilieren. Die einzelnen Teile greifen jedoch nicht ineinander. Zusätzlich lässt Nouziradeh den kompletten Film bei Nacht spielen, was äußerst ermüdend wirkt. Zugegeben kann American Ultra mit einigen durchgeknallten Ideen und zündenden Gags punkten, auch die Gastauftritte von Bill Pullman und John Leguizamo wissen zu gefallen. Schlussendlich kann der Streifen trotz seiner Prämisse Hirn-aus-Spaß-an nicht verbergen, dass hier zu krampfhaft versucht wurde, einen Kultfilm zu schaffen. 

4/10

Für Fans von: Hot Fuzz, Ananas Express

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