Deepwater
Horizon
Die
Ölplattform Deepwater Horizon ist Synonym für die massive
ökologische Katastrophe, die sie auslöste. Am 20. April 2010 kam
es dort zu einem Blowout. Das ausströmende Öl verursachte einen
Brand auf der Plattform, diese sank zwei Tage später. Die folgende
Ölpest im Golf von Mexiko ist bis heute die schlimmste ihrer Art.
Nicht weniger tragisch war dabei der Verlust von 11 Bohrarbeitern.
Der für jegliche Art von Actionfilmen bekannte Regisseur Peter Berg
nahm sich nun auf Grundlage der in der New York Times erschienenen
Artikelreihe Deepwater Horizon's Final Hours dieser Ereignisse an,
um sie in einen klassischen Katastrophenfilm umzuwandeln. Und mit
dieser klassischen Herangehensweise macht Berg alles richtig.
Deepwater Horizon funktioniert wie Genrekino der 70er Jahre. Das
Privatleben der Hauptfiguren wird zu Beginn kurz ergründet – die
emotionale Bindung im Verlauf der Katastrophe ist gegeben.
Heldenhafte und schurkige Charaktere sind sofort zu erkennen. Nahezu
jedes Gesicht auf der Leinwand ist dabei ein bekanntes.
Dementsprechend liest sich der Cast äußerst ansehnlich. Mark
Wahlberg, Kurt Russell, Kate Hudson, John Malkovich, Dylan O'Brien
und Gina Rodriguez sind mit von der Partie. Natürlich sind
explosive Actionsequenzen und heldenhafte Rettungsszenen das
Entscheidende bei solch einem Film, doch die durchweg überzeugenden
Akteure (allen voran der für Blockbusterverhältnisse toll
aufspielende Mark Wahlberg), erden die Story und sorgen für
erstaunlich packende und nahegehende Momente. Nichtsdestotrotz sind
es am Ende die Schauwerte, die überzeugen müssen. Im Falle von
Deepwater Horizon geht diese Rechnung auch auf. Die eigentliche
Katastrophe ist schlicht spektakulär und beeindruckend gefilmt. Das
dreckige und brutale Geschehen überträgt sich mühelos auf den
Zuschauer, der trotz bekanntem Ausgang von den Entwicklungen auf der
Bohrinsel mitgerissen wird. Peter Berg fährt seinen wackeligen
Kamerastil im Gegensatz zu Lone Survivor deutlich zurück und mischt
immer wieder beeindruckende Helikopteraufnahmen unter die
allgegenwärtige Hektik. Den größten Gefallen tut sich Deepwater
Horizon dann jedoch zum Ende des Streifens. Mit nur 107 Minuten
Laufzeit schafft es der Film ein atemloses und dramaturgisch perfekt
ausbalanciertes Stück Actionkino zu sein. Die einzelnen Menschen
stehen hier im Vordergrund, Schuldfrage und Auswirkungen auf
Wirtschaft und Umwelt interessieren hier nur am Rande, werden aber
deutlich benannt bzw. geklärt. Deepwater Horizon ist natürlich
kein künstlerisch wertvoller Film. Auch werden hier nicht alle
cineastischen Klischees vermieden (hier sei an Kate Hudsons Rolle
erinnert). Doch solch kurzweilige und handwerklich hochwertige
Unterhaltung gibt es viel zu selten.
8/10
Für
Fans von: Der Sturm, Everest, Flammendes Inferno