Pets
Mit
dem unheimlichen Erfolg der Minions begann auch der Aufstieg von
Illumination Entertainment. Die trotteligen Helferlein aus den Ich,
einfach unverbesserlich-Filmen brachten es nicht nur allein auf die
große Leinwand, sondern sind in den letzten Jahren aus keinem
Kinderzimmer mehr wegzudenken. Der Hype um die gelben Winzlinge ist
schlicht gigantisch. Davon angestachelt möchte Illumination
Entertainment nun für seinen Mutterkonzern Universal einen Platz am
Tisch der Global Player in Sachen Animationsfilme ergattern. Die
derzeitigen Marktführer in diesem Bereich, Pixar und Disney (die
strenggenommen beide zum Mäusekonzern gehören), dürften sich mit
Sicherheit in näherer Zukunft auf rege Konkurrenz bereit machen,
denn was Pets optisch und humoristisch bietet, ist absolut
großartig. Und dennoch fehlt den Minions-Machern in diesem Film noch
die Brillanz in puncto Story und universeller Verträglichkeit. Pets
richtet sich mit enorm hohem Tempo und vergnügt-bunter Atmosphäre
zielgerichtet an Kinder. Prinzipiell ist dies für einen
Animationsfilm auch kein Manko. Doch der Geschichte um Haustiere,
die in Abwesenheit ihrer Frauchen und Herrchen spannende Abenteuer
erleben, mangelt es an Spannung und Tiefgang. Auch wenn die Kleinen
einige Seitenhiebe, vor allem auf das Verhältnis zwischen Mensch
und Haustier oder das arttypische Verhalten der letzteren, sicher
nicht völlig verstehen werden können, bietet die gesamte
Geschichte etwas zu wenig Vielschichtigkeit, um alle Generationen
abzuholen. Natürlich muss nicht jeder Trickfilm den emotionalen
Punch eines Alles steht Kopf erzielen, doch hätten Pets etwas mehr
Abwechslung und inhaltliche Überraschungen gut zu Gesicht
gestanden. Abgesehen davon allerdings ist Chris Renaud und Yarrow
Cheney ein 90minütiges Feuerwerk aus spektakulären Actionszenen,
hinreißenden Details und einer extrem hohen Gagdichte gelungen. Zur
standesgemäß großartigen Musik von Alexandre Desplat (Oscar für
Grand Budapest Hotel) und einem zusätzlich mitreißenden
Swingsoundtrack kann sich der Zuschauer bedenkenlos in ein perfekt
animiertes New York begeben, dass Szene für Szene vor amüsanten
Kleinigkeiten beinahe überzuquillen droht. Pets bietet Unterhaltung
nonstop und gelingt so angenehm kurzweilig. Uneingeschränkter
Höhepunkt des Streifens ist dabei eine völlig durchgeknallte
Musicalnummer mit Wiener Würstchen. Mit Jan Josef Liefers, Martina
Hill, Stefanie Heinzmann, Frederick Lau, Dietmar Bär, Uwe
Ochsenknecht, Jella Haase und einem genialen Dieter Hallervorden
rate ich an dieser Stelle auch gerne zur deutschen Synchronfassung,
die außerordentlich gut gelungen ist. Der Erfolg, den Pets in den
USA bereits feiern konnte, dürfte Illumination Entertainment weiter
beflügeln, sechs Filme stehen bis 2020 ohnehin schon in Pipeline.
Sollten diese verstärkt auf Familientauglichkeit setzen, könnte
dies den Konkurrenzkampf um die Animationsfans richtig anfeuern. Für
Kinogänger sind dies gute Neuigkeiten.
7/10
Für
Fans von: Toy Story, Zoomania, Minions