Dienstag, 30. September 2014

Hitchcock und die Trümmerfrauen


Phoenix

Christian Petzolds neuer Film über deutsche (Zeit)geschichte. Angesiedelt unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkriegs im zerstörten Berlin, ist Phoenix ein interessantes, sehr kammerspielartiges Thrillerdrama über die Suche nach Identität trotz der allgegenwärtigen Grauen von Konzentrationslagern und Vernichtungskrieg. Dabei schafft es Petzold sehr präzise fehlende Kommunikation und das damit einhergehende Verdrängen und Ignorieren der Ereignisse der Jahre der Naziherrschaft zu inszenieren. Phoenix bietet nicht nur im eigenen Titel eine Metapher, die den Film am Beispiel der Hauptfigur Nelly durchzieht, sondern stellt auch im sonstigen Verlauf die Sprachlosigkeit nach Kriegsende filmisch umgesetzt dar. Getragen wird dieses sehr künstlerische Porträt von den großartigen Leistungen der Hauptdarsteller (besonders Nina Hoss spielt bedrückend gut) und der sehr neutralen Kameraarbeit, sowie der tollen Filmmusik, die die vielen unausgesprochenen Gefühle der Protagonisten einfängt. Die Kälte der handelnden Personen wirkt sich allerdings auch distanzierend auf den Kinogänger aus. Eine große emotionale Bindung kommt erst recht spät auf. So bleibt Phoenix ein sehr metaphorischer Streifen für ein kleines Publikum, der zum Finale noch einmal richtig aufdreht.

7/10

 Für Fans von: Vertigo – Im Reich der Toten, Barbara

Sonntag, 28. September 2014

Shiv'a für Fortgeschrittene







Sieben verdammt lange Tage

Ensemble-Tragigkomödie über vier Geschwister, die nach dem Tod ihres Vaters der jüdischen Tradition zufolge sieben Tage lang Shiv'a halten müssen. Alte und neue Konflikte brechen dabei zuhauf hervor. Keiner dieser Konflikte wird es in den folgenden gut 100 Minuten jedoch schaffen den Kinogänger wirklich zu berühren. Zu viele Baustellen werden uns hier präsentiert, von denen einige nur an der Oberfläche kratzen und andere schlicht banal sind. Hinzu kommt, dass Regisseur Shawn Levy als ausgewiesener Komödienfachmann die humoristischen Szenen deutlich besser und glaubwürdiger gestaltet, als die dramatischen. Dies ist äußerst bedauerlich, denn die Grundkonstellation der zusammengeführten Familie, in der alte Streitereien ausbrechen, kann eigentlich in einem berührenden Film münden. So ist es dann dem glänzend aufgelegten Cast zu verdanken, dass Sieben verdammt lange Tage dennoch Freude bereitet. Vor allem die Besetzung der vier Geschwister, von denen ich Tina Fey als große Schwester zum gernhaben noch einmal besonders hervorheben will, ist brillant gelungen. Bis in die kleinste Nebenrolle ist allen Schauspielern die Freude an der Darstellung der Charaktere anzumerken. So verdanken wir Jane Fonda, Jason Bateman und Co einen vergnüglicher Kinoabend.

6/10


Für Fans von: Im August in Osage County

Samstag, 27. September 2014

Einsen und Nullen


Who am I

Hochspannender deutscher Hackerfilm mit tollem Soundtrack. Tom Schilling und Elyas M'barek geben als Hauptdarsteller souveräne Leistungen in Rollentypen ab, für die sie als Schauspieler mittlerweile längst selbst stehen. Dazu gewinnt das 'Social Engineering' dem Genre des Cyberthrillers eine spektakuläre und actionreiche Seite ab, die an Heistmovies erinnert. Who am I ist straff erzählt, stark bebildert (gerade die filmische Umsetzung der dunklen Seite des Cyberspace bleibt noch lange im Gedächtnis) und dank vieler Referenzen und cooler Oneliner äußerst unterhaltsam. Einzig die Auflösung(en) bieten für erfahrenes Publikum keine Überraschungen. Dazu verheddert sich Regisseur Baran bo Odar im letzten Akt in zu vielen Twists, die dem sonstigen Plot und dessen Figuren nicht gerecht werden. Spannend und ereignisreich bleibt Who am I dennoch. Starkes, modernes, deutsches Kino.

8/10

Für Fans von: Fight Club, 23, Sneakers

Donnerstag, 25. September 2014

Gutes aus Frankreich







Mea Culpa

Kurzweiliger, harte Actionthriller aus Frankreich. 2 Cops mit bewegter Vergangenheit legen sich mit einem osteuropäischen Verbrechersyndikat an. Soweit nichts neues. Neue Dinge möchte Regisseur Fred Cavayé in Mea Culpa auch nicht auf die Leinwand bringen. Stattdessen begegnen uns die beiden Hauptdarsteller wie aus der Zeit gefallen. Zwei wandelnde Anachronismen aus Polizei-, oder Rachefilmen der 70er Jahre mit großem Unterhaltungswert. Diese beiden laufen, fahren, kämpfen und schießen sich vor allem in der zweiten Hälfte des Films durch eine einzige, lange Actionsequenz, die mit dauerhaften Schauplatzwechseln, einem tollen Gefühl für das Drehen in begrenzten Räumen und stetig hohem Tempo für große Spannung sorgt. Der Weg dahin ist allerdings recht steinig. Die erste Dreiviertelstunde von Mea Culpa ist komplett frei von Handlung oder handlungsähnlichen Ereignissen. Hier wird zuviel Zeit auf die Familien- und Hintergrundgeschichte der Protagonisten verwendet, dazu werden mehrere überflüssige Nebencharaktere eingeführt, die im späteren Verlauf nur noch kurze, zweitrangige Auftritte haben. Den Fakt, dass die Gegenspieler unserer beiden Helden keinen Background, keine Motivation, keine Herkunft und kein Ziel haben, sei hier gar nicht negativ beurteilt. Dieses passt vielmehr zur kompromisslosen Geschichte einer schwierigen Freundschaft, zweier schwieriger Typen, die ein überraschendes Ende bereithält.

7/10


Für Fans von: 96 Hours – Taken, Ronin

Keine Dame für mich







Sin City 2 – A Dame to kill for

Einer der Kultfilme der Nullerjahre geht in die zweite Runde. 10 Jahre ließen sich Robert Rodriguez und Frank Miller Zeit, um eine Fortsetzung der genialen Comicverfilmung in die Kinos zu bringen – mit bedingtem Erfolg. Dass Sin City, die Stadt der Sünde, für noch viele dreckige und brutale Geschichten herhalten könnte, sollte jedem klar gewesen sein, nachdem wir im ersten Sin City in diese Welt eintauchen durften. Doch was jenen Teil so besonders machte – die vielen unterschiedlichen Charaktere mit ihren durchgeknallten Geschichten, die sich immer streiften, aber nie direkt begegneten – fehlt bei Sin City 2 gänzlich. Hier baut das Drehbuch nach und nach sehr einfache Storylines auf, die alle in einem riesigen Showdown enden, der die Rachgelüste aller Protagonisten zufrieden stellen soll. Eine Art einheitlicher Endgegner wird hier präsentiert. Der Pessimismus und Sarkasmus des ersten Teils sind in 'A dame to kill for' nicht zu finden. Ebenso fehlt die Bindung zu den einzelnen Figuren. Mickey Rourkes Marv, der in Sin City 2 zum alleinigen Hauptdarsteller wird, kann in seiner eindimensionalen Rolle das Interesse des Zuschauers nicht aufrechtrerhalten. Zudem wirkt die Episode um Jessica Albas Nancy komplett deplaziert und überflüssig. Es finden sich im Film allerdings auch einige gute und großartige Aspekte. Beeindruckend ist die komplette Optik des Streifens, die eine stetige Entwicklung zum ersten Teil darstellt. Tiefenschärfe und Detailreichtum sind in jeder Szene immer wieder atemberaubend. Dazu weiß Joseph Gordon-Levitt in seinem Auftritt zu gefallen. Ihm kommt dazu jedoch auch die interessanteste und dankbarste Rolle des Films zu Gute. Achja, und die titelgebende Dame to kill for, verkörpert von Eva Green, agiert doch arg vorhersehbar. Eigentlich zu durchschaubar, um für sie zu töten.

6/10


Für Fans von: Sin City

Freitag, 19. September 2014

Wir heißen Qohen. Q-kein u-o-h-e-n.



The Zero Theorem

Durchgedrehter Science-Fiction Streifen von Monty-Python Mitbegründer Terry Gilliam. Der Brite zeichnet ein verstörendes Bild der Zukunft und zeigt uns in einer schwarzhumorigen Möglichkeit auf, wohin die Digitalisierung führen könnte. In diesem rastlosen Chaos soll Christoph Waltz als Hauptdarsteller (der von sich immer nur im Plural spricht) in seinem Heim, einer leerstehenden Kirche, den Code für die Bestätigung der Ziellosigkeit des menschlichen Daseins knacken. Gilliam reichert seinen Streifen mit allerlei skurriler Ideen an und hat dazu diverse überraschende Gastauftritte parat, die ich hier nicht spoilern möchte. All dies wirkt oftmals sehr komisch, manchmal allerdings auch unfreiwillig. Dazu dümpelt die Handlung recht gemächlich vor sich hin und wird niemanden vom Hocker reißen, der gern Science-Fiction Filme sieht. Dass wir uns öfter mit der Natur und den Menschen in unserem Umfeld beschäftigen sollten, um nicht abzustumpfen, ist ein nobler Appell, den uns Terry Gilliam hier nahebringt, etwas dick aufgetragen wird er hier aber schon. Neu ist eine filmische Besinnung auf dieses Thema auch nicht. Immerhin ist sie hier toll inszeniert und für Genrefans allemal sehenswert.

7/10


Für Fans von: 12 Monkeys, Strange Days

Amerkung: The Zero Theorem startet in den deutschen Kinos erst am 27. November.

Donnerstag, 18. September 2014

Philip Seymour Hoffmans großes Vermächtnis



A most wanted man

Athmosphärischer, hochspannender und brandaktueller Spionagefilm über Terrorismusgefahr, schwarze Konten, Bürokratie und viel, viel Täuschung im Hamburg unserer Zeit. Die Norddeutsche Metropole zeigt sich hier von seiner unschönsten Seite. Es ist eine Freude Hoffmans Protagonisten Günther Bachmann beim Taktieren und Ermitteln in schäbigen Kneipen und Bauruinen zu sehen. Auch wenn der kürzlich verstorbene Amerikaner alles überragt, weiß doch der restliche Cast abenso zu gefallen. Vor allem Nina Hoss ist im Zusammenspiel mit Hoffman genial. Dazu sehen wir internationale Stars wie Willem Dafoe und Robin Wright, sowie große deutsche Namen wie Daniel Brühl und Teilzeitschauspieler Herbert Grönemeyer. Technisch ist der Film auf höchstem Niveau. Regisseur Anton Corbjin nutzt Hamburg als weiteren Hauptdarsteller und fängt zugleich abstoßende und doch beeindruckende Bilder ein. Lediglich das Drehbuch wartet mit kleinen Schwächen auf. So wird die Geschichte nach furiosem Start im Mittelteil doch arg gebremst und konzentriert sich zu sehr auf die Beziehung des titelgebenden Flüchtling zu seiner Anwältin, gegen deren geskriptete Blauäugigkeit Rachel McAdams auch nur bedingt anspielen kann. Das Finale begeistert hingegen wieder mit enormer Intensität und bestätigt den authentischen und pessimistischen Grundton des Films.
  
8/10


Für Fans von: Dame, König, As, Spion

Mittwoch, 17. September 2014

Den Berg wieder hinauf




Wish I was here

Berührende Tragigkomödie von Zach Braff, die vom Überwinden einer großen Talsohle handelt. 10 Jahre nach Garden State bringt uns Braff einen zweiten tollen Independentfilm, der starke autobiographische Züge des Regisseurs/Hauptdarstellers in sich trägt. Erneut besticht sein Werk durch großartige Bilder, verspielte Details und verschrobene Charaktere, die trotz aller Liebe und Hingabe, die dem Film in jeder Sekunde anzumerken sind, nie die unbeschwerte Brillianz von Garden State erreichen. Auch wenn dies keine direkte Fortsetzung ist, so sind die Gemeinsamkeiten doch präsent, weshalb man Wish I was here durchaus mit Braffs famosen Regiedebüt messen kann. Dafür gibt es aber wieder einen eindrucksvollen Soundtrack, eine umwerfende Kate Hudson in der weiblichen Hauptrolle, die jede Szene sofort an sich reißt, urkomische Gastauftritte von Jim Parsons und Donald Faison (beide wurden im Trailer schon gezeigt, weshalb hier keiner Spoiler- Alarm schreien muss) und eine deutlich humoristische Grundnote, die die teils tieftraurigen, teils bizarren Handlungssträngen eine selbstverständliche Leichtigkeit geben. Alles in Allem bietet Wish I was here eine bewegende Momentaufnahme eines Manns in schwiergien Zeiten.

9/10 

Für Fans von: Garden State, A serious man

Anmerkung: Der Film startet erst am 9. Oktober in den deutschen Kinos.

Sonntag, 14. September 2014

Hollywoods Verderben



Maps to the Stars

Enorm böse Hollywood-Satire mit toll aufgelegtem Cast. Allen voran die in Cannes mit einer goldenen Palme prämierte Julianne Moore weiß zu begeistern. Ansonsten sticht auch Robert Pattinson, der mir immer besser in seiner Post-Twilight-Phase gefällt, aus illustren Namen wie John Cusack, Mia Wasikowska und Carrie Fisher heraus. Die Unmögliche Identifikation mit den Protagonisten ist sowohl Segen als auch Fluch von David Cronenbergs Spätwerk. Zum einen sind die zur bloßen Metapher verkommenen Figuren natürlich kühl und unnahbar in Szene gesetzt (dazu trägt auch ein tolles Set-Design bei), sodass im besten Sinne einer Satire kein Mitfiebern und keine Anteilnahme beim Zuschauer geregt wird; zum anderen mindert dies natürlich auch die Spannung. Dies ist doppelt ärgerlich, da der tiefschwarze, sarkastische Ton des Films in der zweiten Hälfte merklich kippt. Hier wird uns dann eine Mischung aus Familiendrama und Psychothriller mit reichlich Mysteryanklängen geboten, die immer noch toll inszeniert und fotografiert ist und der Ziellosigkeit im ersten Filmteil auch gut entgegenwirkt, den Filmfluss aber merklich stoppt. Zum anderen fehlt die Bindung zu den Rollen, um wirklich ein intensives Thrillererlebnis zu haben. Das tolle und radikale Finale bringt zum Teil aber beide Seiten der Medaille wieder zusammen.

7/10

Freitag, 12. September 2014

iPad-Porno



Sextape

90minütiger Applewerbespot mit den äußerst freizügigen Cameron Diaz und Jason Segel auf iPad-Jagd. Neben dem unerträglichen Product Placement fallen vor allem das richtig schwache Finale und die Unausgeglichenheit im generellen Ton des Films auf. Teils derbe Erwachsnenkomödie, teils seichte Familienunterhaltung über das Aufrechterhalten von Liebe und Leidenschaft in längeren Beziehungen – am Ende weiß der Film selbst nicht wirklich, was er will. Wirklich gelungen ist hingegen eine halbstündige Sequenz im Haus von Rob Lowes Charakter. Diese ist der absolute Höhepunkt des Films mit einem genialen Running Gag, in dem Disneyklassiker eine bedeutende Rolle spielen. Zum Ende hin gibt es auch noch einen prominenten und lustigen Gastauftritt, auf den ich hier nicht weiter eingehen möchte. Letztenendes ist es aber den überzeugenden Hauptdarstellern zu verdanken, dass der Film knapp aus dem Sexkomödiendickicht ragt.

5/10


Für Fans von: 40 Tage 40 Nächte, Nie wieder Sex mit der Ex

Dienstag, 9. September 2014

Was bleibt


Mr May und das Flüstern der Ewigkeit

Großartige Tragikkomödie über John May, der Freunde und Verwandte einsam Verstorbener zu finden versucht. Trotz witziger und verschrobener Nebencharaktere bildet Eddie Marslans John May das alleinige Zentrum diese Films. Seiner tollen Leistung und der großartigen Arbeit von Regisseur Uberto Pasolini ist es zu verdanken, dass der Zuschauer nie in Mitleid oder Melancholie abdriftet, sondern ernsthaft mit dem Protagonisten mitfühlt. Mr May ist ein Film, der zum Nachdenken anregt. Über unsere Rolle im Leben und das, was wir einst hinterlassen werden. Tieftraurige Momente und sehr lakonischer Witz vereinen sich hier toll mit einer brillianten Bildsprache, die immer neue Details und kleine Veränderungen in Mr Mays eigentlich so repetitiven Alltag entdeckt und die Erwartung der Zuschauer mehrfach unterläuft. Einzig die etwas ermüdende musikalische Untermalung wird dem nahezu perfekten Gesamtbild nicht ganz gerecht. Ein bewegender Film mit einem Ende, dass nochmal gehörig auf die Tränendrüse drückt.

9/10

Für Fans von: Philomena

Freitag, 5. September 2014

August 2014

Zu Beginn starten wir mit einer kleinen Rückschau auf den Monat August, mit der ihr euch auf die Kriterien und den Stil meiner Bewertungen gewöhnen dürft.



Planet der Affen – Revolution

Führt das enorm hohe Niveau seines Vorgängers Prevolution ohne Abstriche fort. Visuelle Umsetzung der Affen, deren Gruppendynamik und Charakterisierung sind sogar noch
detaillierter. Die Actionsequenzen sind virtuos gefilmt, dazu herrscht eine fast greifbare Spannung. Das einzige Manko sind die austauschbaren menschlichen Figuren, die keinerlei
Identifikation zulassen und komplett blass bleiben. Glücklicherweise ist deren Leinwandzeit
verhältnismäßig kurz – ausgereifte soziale Interaktionen und Schicksale zum mitfiebern,
sehen wir ausreichend. Bei den Affen.

9/10

Für Fans von: Allen Planet der Affen-Filmen, I am Legend



Jimmy's Hall

Gefühlvolles Drama über den irischen Kommunisten James Gralton. In seinen besten
Momenten intensives Manifest für die Freiheit des Denkens, der Kultur und des einzelnen
Individuums und Anklage gegen konservative Kleriker und Großgrundbesitzer in den
chaotischen Jahren nach der irischen Teilunabhängigkeit 1921. In den weniger guten Szenen
stößt die krasse Schwarz-Weiß-Malerei und Ken Loachs radikal linke Einstellung bitter auf.
Schön bebildert und inszeniert, aber arm an Höhepunkten oder Überraschungen. In einer
Nebenrolle: Andrew Scott (Jim Moriarty aus 'Sherlock').

6/10

Für Fans von: 1900, Die Asche meiner Mutter



Lucy

Luc Bessons irre Science-Fiction-Sause über die Frage, was passiere, nutzten wir 100% unseres Gehirns und nicht nur 10. Eine spannende Grundprämisse, die als Vorlage für einen
knackigen Actioner mit allerlei durchgeknallten Einfällen dient. Toll getragen von einer alles
in den Boden stampfenden Scarlett Johannson. Visuell innovativ und unberechenbar. Den
philosophischen Unterbau gilt es dabei zu ignorieren, der Spaß steht an erster Stelle. Dazu als Bösewicht: Choi Min-Sik (Oldboy) in seiner ersten internationalen Produktion.

7/10

Für Fans von: Das fünfte Element



Night Moves

Thrillerdrama über drei Umweltaktivisten, die einen Staudamm in die Luft sprengen möchten. Erfreulich klischeelos und ordentlich gespielt. Besonders Dakota Fanning hinterlässt als Zweiflerin einen starken Eindruck. Dazu enthält sich Regisseurin Kelly Reichardt jeder Wertung, was Night Moves eine starke dokumentarische Note gibt. Der minimalistische und kammerspielartige Stil mit langen Szenen und wenig Dialog dient zwar auch der Steigerung der subtilen, aber eindringlichen Spannung (vor allem in den Sequenzen rund um den Staudamm), offenbart jedoch vor allem die Schwächen des Drehbuchs, das eine schlichte Handlung immer wieder unterbricht und den Film zu langatmig werden lässt.

6/10



The Expandables 3

Dritter Aufguss der Rentner-Action-Reihe, der so ziemlich alles fehlen lässt, oder falsch angeht, was die guten Vorgänger ausmachte. Um das begehrte PG-13 Rating in den USA zu erhalten, wurde auch uns Mitteleuropäern eine vollständig zugrunde geschnittene Version zugemutet. Dieser Streifen kommt daher komplett blutleer daher und erstickt somit alles rohe und archaische, wofür Stallone & Co stehen, im Keim. Des Weiteren waren enorm billige CGI-Effekte, aufgewärmte Oneliner und uninspirierte Nachwuchsschauspieler zu bewundern, die sich trotz großem Bemühen nicht in den Film eingliedern ließen. Der einstündige zweite Akt des Films wirkte daher wie ein Fremdkörper. Positiv hervorzuheben waren hingegen die Auftritte von Mel Gibson und Antonio Banderas, sowie das spannende und spektakuläre Finale. Hoffen wir auf eine schön brutale Uncut-Version zum DVD-Release.

4/10

Für Fans von: The Expandables 1 & 2, Stirb langsam 5 (ähem...)




Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück

Fröhliches Feel-Good-Movie mit einem toll aufgelegten Simon Pegg und einer illustren Zahl an witzigen Gastauftritten (Stellan Sarsgaard, Christopher Plummer, Veronica Ferres (!)). Da
Hectors Reise jedoch kein greifbares Ziel zu Grunde gelegt wurde, fehlt es dem Film an
Konstanz und Spannung. Das Gefühl einer Zusammenstückelung kommt auf. Inszenatorisch
wirkt Hectors Reise dazu wie ein Abklatsch von Walter Mitty, ohne jemals dessen emotionale Fallhöhe zu erreichen. Positiv ist hingegen die Grundprämisse des Films. Es ist
nicht unbedingt von Nöten, sein Heil in der Ferne zu suchen.

6/10

Für Fans von: Das erstaunliche Leben des Walter Mitty




Guardians of the Galaxy

Knallbuntes Science-Fiction-Spektakel mit großartigem 3D und tollem Set-Design aus dem
Hause Marvel. Jedoch näher an Das fünfte Element als an The Avengers. Ein riesiges
Universum toller Ideen und eine immense Gagdichte garantieren zwei Stunden enormen Spaß. Trotz etwas uninspirierter Backgroundstorys bieten die fünf außergewöhnlichen
Kämpfer viel Identifikationspotential. Dazu gibt es witzige Gastauftritte von Glenn Close, John C. Reilly und Benicio del Toro. Viele Anspielungen und lose Enden lassen auf eine
langlebige Kinoreihe hoffen.

9/10

Für Fans von: Das fünfte Element, Star Wars




Diplomatie

Ergreifendes Historien-Kammerspiel um das Ende der Besetzung Paris durch die Nazis im August 1944. Der schwedische Generalkonsul versucht dabei den deutschen Stadthalter von
der Zerstörung der französischen Hauptstadt abzuhalten, wie sie von Hitler angeordnet wurden war. Trotz des geschichtlich bedingt bekannten Ausgangs steigert sich die Spannung
im Film stetig, auch bedingt durch das zeitweise Einfließen von Nebenkriegsschauplätzen,
die das Gesprochene Intensivieren. Großes Schauspielkino, detailfreudig inszeniert vom
deutschen Oscargewinner Volker Schlöndorff. Insgesamt aber recht brav und konventionell.

7/10




Madame Mallory und der Duft von Curry

Liebevolle Romanze über die Liebe, das Kochen und die Liebe zu Kochen. Eine indische
Familie eröffnet in Südfrankreich ein Restaurant in Nachbarschaft zu einem Lokal der
französischen Haute Cuisine. Es folgen Zwist, Zank, Versöhnung und Verbrüderung. Trotz
der vorhersehbaren Geschichte weiß der Film zu überzeugen. Dies liegt vor allem an der
Fähigkeit Küchentätigkeiten für alle Sinne greifbar zu machen. Kochexzesse werden hier
höchst stylisch auf Zelluloid gebannt. Dramatische Elemente wie die Auseinandersetzung
mit französischen Rassisten werden dabei nur oberflächlich angekratzt. Letztendlich ein
Feel-Good-Movie, dass wenig falsch, aber viel richtig macht.

7/10

Für Fans von: Chocolat, Soul Kitchen, Ratatouille





Can a song save your life?

Warmherziger Film über den Verlust der Liebe und über den Einfluss der Musik auf menschliche Gefühle mit einem herausragenden Hauptdastellergespann Mark Ruffalo und
Keira Knightley. Beide füllen ihre recht starren Charaktere mit unheimlich viel Charme und
Anziehungskraft. In einer größeren Nebenrolle kann auch Maroon 5-Frontmann Adam Levine als ordentlicher Schauspieler überzeugen. Eine besondere Athmosphäre erhält der Film durch die Aufnahmesessions, die eine Band quer durch New York City treibt. Fast wie
in einem Musical gibt der Singer-Songwriter-Folk-Pop-Rock (…) das Innenleben der Protagonisten preis. Die recht kitschige Story wird zudem von einem sehr geerdeten Ende aufgefangen.

8/10

Für Fans von: Inside Llewyn Davis, Once

Hallo Welt

Hallo Filmfreunde!

Eine lange und schwülstige Einführung über Hintergründe und Gedanken, die zur Erstellung dieses Blogs führten liegen mir fern.

Daher gleich zur Grundidee: Mit ph's Kurzkritiken möchte ich euch in regelmäßigen Abständen Empfehlungen zu aktuellen Kinofilmen geben, oder von diesen abraten.

Um dies anschaulich und verständlich zu tun, bekommt ihr von mir keine Aufsätze, die philosophische Hintergründe von Filmen erläutern, oder sich mit bestimmten technischen Details beschäftigen. Ein kurze und präzise Einordnung, ein paar Empfehlungen und eine logische Punktebewertung von 1 bis 10. Das sollte als Leitfaden ausreichen.

Als reger Kinobesucher solltet ihr Infos über die neusten Filme einigermaßen pünktlich erhalten, oder zumindest in einer Zeit in der ein eigener Kinobesuch noch möglich ist. Bitte erwartet aber nicht von mir Kritiken zu allen Filmen zu lesen, die am jeweiligen Kinostarttag die Säle unserer Republik füllen. Dafür dürft ihr euch gern an die Profis bei YouTube und Co. wenden.

Sonstige Anliegen sollten sich entweder mit den folgenden Blogeinträgen beantworten, oder sie bedürfen einer persönlichen Bearbeitung. Schreibt mir diesbezüglich einfach.

ph