Regisseur Byron Howard hat als Teil des Animations-Teams bereits an Pocahontas oder Mulan gearbeitet. Nach Bolt und Rapunzel ist Zoomania seine dritte Regiearbeit.
Rich Moore machte sich als Regisseur von vilen Die Simpsons- und Futurama-Episoden einen Namen. Vor Zoomania hatte er bereits den Regisposten bei Ralph reichts inne.
Rich Moore machte sich als Regisseur von vilen Die Simpsons- und Futurama-Episoden einen Namen. Vor Zoomania hatte er bereits den Regisposten bei Ralph reichts inne.
Der studierte Historiker Clark Specer ist seit 1993 bei Disney. Als Produzent zeigte er sich für Filme wie Lilo & Stich, Rapunzel, Bolt und Ralph reichts verantwortlich.
Wie seit ihr generell auf die Idee zu
Zoomania gekommen?
Byron: Oftmals sitzen wir einfach
zusammen und mit Glück komm jemand mit einer Idee um die Ecke und
ein anderer baut darauf auf. Niemand in unserem Team kommt darauf zu
sagen: Hey, das war meine Idee! Sowas entsteht dann häufig zufällig
in einer Gruppe.
Clark: Und so probieren wir die
grundsätzliche Story für einen Film auch aus. Wenn wir alle damit
einverstanden sind, was vorgeschlagen wurde, dann gehts weiter.
Zu diesem Thema: Gab es denn Probleme
mit Disneys Zensur in der Produktion von Zoomania?
Byron: Wir versuchten einen Film zu
drehen, der sich an alle Menschen richtet. Deshalb kam eigentlich
niemand auf die Idee, etwas zensieren zu müssen, zumal Disney gar
kein eigenes Gremium für Zensur hat. Diese Grenzen auszuloten kam
uns auch nicht in den Sinn. Die Witze im Film richten sich auch an
sehr unterschiedliche Altersgruppen, daher mussten wir Erwachsene
nicht mit übertrieben beleidigendem Humor ansprechen.
Rich: Wir wurden oft wegen der
Nudisten-Szene angesprochen und wie wir mit Nacktheit in einem
Disney-Film davongekommen sind. Der Trick, alle Tiere mit Kleidung
auftreten zu lassen hat uns in der Sequenz glücklicherweise nur
Lacher und keine Rückfragen beschert.
Wie hat sich eure wissenschaftliche
Recherche zu den einzelnen Spezies im fertigen Film niedergeschlagen?
Byron: Wir hatten vor Drehbeginn das
Gefühl uns mit jedem Teil der Geschichte auskennen zu müssen, bevor
wir die Realisierung der Story angehen können. Daher haben wir
verschiedene Naturreservate in den Vereinigten Staaten besucht. John
Lasseter (Co-Produzent und Pixar-Chef, d. Red.) brachte uns
dann dazu auch nach Afrika zu fliegen. Mit mehr als einem Dutzend
Verantwortlichen sind wir dann nach Nairobi geflogen. Dort konnten
wir ein unglaublich friedvolles Gefühl erleben, dass durch die
Abwesenheit jeglicher menschlicher Spuren herrührte. Wir konnten
Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum sehen, der sich Jahrtausende
nicht verändert hat. Das miteinander aller Tierarten, die sich nicht
unentwegt gegenseitig fressen wollten gab dann den Anstoß zur großen
Stadt Zootropolis.
Rich: Unser Animationsteam hatte in
Afrika auch die Chance 6 Monate lang die einzelnen Tiere zu
studieren. Diese Beobachtungen haben uns dann enorm dabei geholfen
die Tiere nicht vermenschlicht darzustellen. So haben wir zum
Beispiel bewusst Elefanten im Film nur mit ihrem Rüssel als einzige
Greifmöglichkeit gezeigt und nicht wie in anderen Animationen vorher
mit unterstützenden Vorderfüßen. Denn reale Elefanten agieren auch
nur mit ihrem Rüssel. Auch wenn das jetzt selbstverständlich
klingt, ersetzt kein Experte oder keine Online-Recherche die
persönliche Erfahrung.
Wie habt ihr entschieden, welche Tiere
es in den fertigen Film schaffen? Wir vermissten etwa Vögel oder
Insekten.
Rich: Wir haben domestizierte Tiere wie
Katzen und Hunde ausgeklammert. Das galt für alle Tiere, die nicht
zweifelsfrei als Jagd- oder Beutetiere eingestuft werden konnten.
Denn das war der zentrale Punkt der Geschichte. 70 Tierarten waren es
ja dennoch.
Clark, musstest du als Produzent Rich
und Byron sonderlich überzeugen die Regie für Zoomania zu
übernehmen?
Clark: Gemeinsam mit John Lasseter
entwickelte ich die Idee eines Films über sprechende Tiere in einer
menschenähnlichen Umgebung. Und John wollte diesen Vorschlag sofort
umsetzen. Ursprünglich war Zoomania als Agentenfilm geplant der in
einer Welt spielt, in der ein Mensch die von Tieren bevölkerte Welt
infiltriert. Als wir uns dann an verschiedene Regisseure wandten,
kamen Rich und Byron mit der Idee ums Haus, den Agentenaspekt fallen
zu lassen und uns ausschließlich auf die Tiere zu fokussieren. Mit
gefiel dies wirklich gut – und so kamen die beiden an Bord.
Rich: Was mich an diesem Prozess immer
wieder begeistert hat, waren die vielen Einflüsse und Vorschläge so
vieler Menschen. Ich musste mich immer wieder bremsen und sagen:
diese Idee von dir schafft es wahrscheinlich nicht in den finalen
Film, ist aber ein kleines Stück auf dem großen Weg.
Zoomania ist ja zu einem beachtlichen
Teil auch ein Buddy-Movie. Gab es spezielle Leinwandpaare in der
Vergangenheit, die euch inspirierten?
Rich: Auf jeden Fall der Klassiker Der
dünne Mann, die 80s-Serie Moonlight mit Bruce Willis, 48 Stunden und
sicherlich auch Beverly Hills Cop, der zwar weniger ein Buddy-Movie
ist, aber genau das Gefühl vermittelt, das wir auch mit Zoomania
erzeugen wollten.
Byron: Generell haben wir viele Frank
Capra-Filme als Inspiration gesehen. Judy ist ein sehr capraesker
Charakter geworden. Dank ihres reinen Herzens ist sie eine ideale
Heldin. Und der Film beschäftigt sich damit, dieses Herz Belastungen
auszusetzen, um zu sehen, ob es diesen standhält. Das ist das
typische Capra-Motiv. Auch wenn es vielleicht etwas naiv ist – man
hofft immer, dass diese Reinheit überlebt.
Zum großen Disney- und Pixar-Team
gehört auch Michael Giacchino, der die Filmmusik für Zoomania
schrieb und bereits für Oben einen Oscar gewann. Was hat er denn,
außer der Musik natürlich, zur Entstehung des Films beigetragen?
Rich: Er hat einen völlig verdrehten
Sinn für Humor. Nach einer wirklich langwierigen Produktion mit so
einem freundlichen Menschen an der Musik zu arbeiten, war eine enorme
Wohltat. Er lud uns in sein Haus ein – der absolute Nerd-Traum.
Überall standen Spielfiguren aus seinen Lieblingsfilmen, die er
schon als Kind gesammelt hat. Wir konnten dort mit ihm die Musik
schreiben und er gab dir das Gefühl, ein Leben lang dein Freund
gewesen zu sein. Einen besseren Teamworker konnten wir uns nicht
vorstellen.
Byron: Das tolle an Michael war, wie
schnell er einen Zugang zum Film gefunden hatte. Wir wurden darauf
vorbereitet, dass es vielleicht nichts mit Zoomania anfangen kann und
wir uns einen anderen Komponisten suchen müssten. Und wir haben ihm
den Film gezeigt und wirklich tief gehofft, dass er ihn mag. Und wir
hatten Glück: Michael schrieb eine 8minütige Suite, die nichts mit
dem Film zu tun haben sollte, sondern nur sein gegenwärtiges Gefühl
über Zoomania ausdrückte. Wir waren sofort von seiner Arbeit
angetan. Doch dann steigerte er sich noch einmal, um den eigentlichen
Soundtrack zu schreiben. Michael brachte auch Bernie Dresel ins Team,
der Drummer der die Schlagzeugparts für Whiplash eingespielt hatte.
Ihm verdanken wir das großartige Dschungelgefühl des Films, für
das er ausschließlich auf Waschtrommeln und Ölfässern spielte.
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