Samstag, 5. März 2016

Interviews Zoomania Teil 3 - Frederick Lau


Frederick Lau hatte seinen ersten großen Erfolg mit Die Welle 2008, für den er einen deutschen Fernsehpreis gewann. Seit dem ist der 26jähriger Berliner in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen zu sehen und tritt in Musikvideos auf. Seine bekannteste Rolle dürfte die des Sonne im Sensationserfolg Victoria sein. Das Nudisten-Yak Yax in Zoomania ist Laus erste Synchronrolle.


Yax ist deine erste Synchronrolle. Wie fühlst du dich dabei?

Ich hab mir alles viel einfacher vorgestellt und einen großen Respekt vor allen Sprechern entwickelt. Wie nuancenreich und präzise diese Arbeit ist, hat mich überrascht. Für ein einziges Wort haben wir dann auch mal 50 Takes aufgenommen.

Wurdest du speziell auf diese Rolle vorbereitet?

Überhaupt nicht. Ich habe gehört, es ist absichtlich so, dass wir Schauspieler gern ohne Vorbereitung an die Synchronisierung geschickt werden, weil wir uns zu viele Gedanken über die Rolle machen würden. Das Ziel bleibt ja, dem Originalsprecher nah zu kommen, ohne die eigenen Stimmcharakter aufzugeben.

Wurdest du dann wegen deines Namens ausgesucht?

Ich habe im Nachhinein gehört, dass meine Stimme den Verantwortlichen gefallen hat. Ich könnte mir auch vorstellen, den Wiedererkennungswert auszubauen.

Nimmst du selbst Sprachunterricht?

Leider nicht. Vielleicht sollte ich das aber mal tun.

Wie stehst du als Sprecher des Nudisten-Yaks selbst zu FKK?

Find ich super. Ich bin mit Nacktbaden aufgewachsen. Als man mich fragte, ob ich einen nackten Yak sprechen will, hat das dann auch wie die Faust aufs Auge gepasst.

Könntest du dir nach der Arbeit an Zoomania vorstellen einen kompletten Film in der Hauptrolle zu synchronisieren?

Gern, aber die Macher sollten viel Geduld mitbringen. Ich habe meine geplante Studiozeit doch arg strapaziert.

Wie ist denn generell deine Meinung zu Synchronisationen?

Sehr unterschiedlich. Es gibt Filme, die kann man sich durchaus in der deutschen Fassung anschauen, da wurde mit viel Kreativität gearbeitet. Donnie Brasco fällt mir da gerade ein. Häufiger kommt es allerdings vor, dass ich Filme im O-Ton sehe. Dennoch sollte man aufgeschlossen sein. Besonders, weil wir Weltmeister im synchronisieren sind.

Welche Bedeutung hat Disney für dich privat?

Eine sehr große. Disneyfilme gehörten einfach zu meiner Kindheit, da ist es schon eine Ehre, an solch einem Film mitarbeiten zu dürfen. Allein meiner Tochter irgendwann einmal Zoomania zeigen zu können, finde ich großartig.

Womit geht es denn in deiner Karriere, auch im Hinblick auf den großen Erfolg Victoria, weiter?

Zur Zeit arbeite ich an einem Roadmovie mit Devid Striesow und David Kross. Das wird richtig spannend und berührend. Düsterer wird dann schon Das kalte Herz nach Wilhelm Hauff. Den Film haben wir jetzt im Schwarzwald gedreht. Er wird im Laufe des Jahres ins Kino kommen.

Til Schweiger meinte neulich, wir Deutschen können nur Genrekino machen, wenn er selbst mit anpackt. Wie siehst du denn das deutsche Kino derzeit?

Das Problem beginnt meiner Meinung nach viel früher. Junge Leute haben einfach keine Lust, sich deutsche Filme anzuschauen. Eine prozentuale Quote für deutsche Filme im Kino fände ich toll. Den Kinobesuchern muss gezeigt werden, dass deutsche Filme nicht nur Geschichtsdramen sind. Da appelliere ich auch an die Kinobetreiber mutig zu sein. Wir müssen eine generelle Sensibilität für die Vielfältigkeit deutscher Filme im eigenen Lande erzielen.

Wie stehst du zu der Entscheidung, Victoria wegen des gesprochenen Englischs nicht als potentiell nominierten fremdsprachigen Film für alle amerikanischen oder britischen Filmpreise anzuerkennen?

Für mich ist das eine Farce. Das ist ja wirklich kein hochtrabendes Englisch, was wir im Film sprechen. Trotzdem wurden die englischen Wörter gezählt, die verwendet wurden. Dass dies in einem Film über das interkulturelle Leben in Berlin jetzt gegen uns verwendet wird, macht mich traurig. Victoria wäre ja wirklich Werbung für den deutschen Film gewesen. Die typischen Dramen, die stattdessen nach Amerika geschickt wurden, verkörpern das für mich nicht.






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