Donnerstag, 3. März 2016

Interviews Zoomania Teil 1 - Rüdiger Hoffmann



Rüdiger Hoffmann ist einer der etabliertesten Comedians in Deutschland. In Zoomania spricht er das Faultier Flash. Diese Nebenrolle ist seine erste öffentlichkeitswirksame Synchronarbeit.



War die Vorbereitung auf diese Rolle sehr zeitaufwändig?

Überhaupt nicht. Was ich allerdings feststellen konnte, war, dass Flash nicht unbedingt ein langsamer Redner ist, sondern nur sehr lange Pausen zwischen den einzelnen Wörtern lässt. Somit waren in der Vorbereitung Timing und Ausdruck besonders wichtig. Ebenso wurde sehr auf die Melodiebögen in der Synchronisation geachtet. Doch letztenendes war nach 2 Stunden alles im Kasten.

Hast Du denn auf deutschen Ämtern ähnlich frustrierende Erfahrungen gemacht, wie sie Judy und 
Nick jetzt in Zoomania widerfahren?

Das Nummer ziehen und warten ist schon etwas nervig, aber generell eher weniger. Nichts zu tun ist auch wesentlich stressiger, als vernünftig zu arbeiten.

Wann bist Du denn mal so richtig unter Stress?

Das kommt ehrlich gesagt sehr selten vor. Maximal, wenn am Flughafen etwas mit meiner Buchung nicht richtig läuft und man selbst oder seine Familie Gefahr läuft, nicht mit in das Flugzeug zu kommen. Da schnellt mein Puls dann doch in die Höhe, weil man so hilflos ist.

Gab es in der Vergangenheit bereits Rollen in Animationsfilmen, die Du gern synchronisiert hättest?

Nein, daran hatte ich noch nie gedacht. Umso überraschter war ich, dass mich Disney offenbar einstimmig als Synchronsprecher für diese Rolle wollte.

Gab es denn eine besondere Herausforderung in der Synchronarbeit im Gegensatz zum sprechen in einer Halle vor vielen Leuten?

Ja, das Einsprechen für den Film ist viel präziser, auf der Bühne kann ich eher reden, wie ich will. Bei der Studioarbeit muss ich auch verstärkt auf das Vermeiden von Geräuschen und Bewegungen achten – die wären allesamt später zu hören gewesen.

Würdest Du gern öfter als Synchronsprecher arbeiten?

Live aufzutreten bleibt meine Haupttätigkeit. Mit meinem neuen Programm – 'Ich hab's ja nur gut gemeint' – bin ich jetzt auch wieder zwei Jahre auf Tour. Aber gerade, weil die Synchronisierung so abwechslungsreich ist, würde ich das in Zukunft auch gerne häufiger machen. Selbst von den Disney-Verantwortlichen wurden mir viele Sprechrollen in Aussicht gestellt und Flash erfreut sich einer großen Beliebtheit, sodass ich mir beispielsweise ein Spin-Off mit ihm vorstellen könnte. Trotzdem brauche ich eigentlich das Publikum.

Reagiert das denn überall gleich?

Prinzipiell ja. Allerdings gibt es einige kleine, regionale Unterschiede. In Baden-Württemberg zum Beispiel sind die Leute sehr enthusiastisch, wohingegen die Leute in meiner Heimat Ostwestfalen teilweise zurückhaltender reagieren. Die sind ja wirklich so wie ich. Generell bin ich aber einfach zufrieden nach mittlerweile 30 Jahren immer noch in ausverkauften Häusern spielen zu können.

Fehlt dem deutschen Fernsehen der Quatsch Comedy Club?

Auf jeden Fall. Ich würde selbst auch gern wieder eine solche Sendung machen. Allerdings mit einer guten Mischung aus Comedians und Kabarettisten. Einen Sender zu finden, der an so etwas Interesse hat, ist aber sehr schwierig. Ich habe das Gefühl, dass so ein Konzept gerade nicht angesagt genug ist. Ich liebe aber humoristische Wortbeiträge im Fernsehen am meisten.

Wären für diese Idee Netflix oder Amazon Prime eine Möglichkeit zur Produktion?

Ja, absolut. Daran dachten wir auch schon. Das Internet gewährt einem schließlich die Freiheit, die das Fernsehen nicht bietet. Wenn überhaupt kämen für mich auch nur dritte Programme in Frage. Der Quotendruck der privaten Sender wäre mir nur im Weg. Das Publikum kleinerer Sender würde eine solche Sendung dann auch wesentlich bewusster schauen.

Hat das klassische Kabarett denn noch eine Chance?

Natürlich. Ich bin auch mit meiner Art vor 30 Jahren als Kabarettist aufgetreten. Für diese Art des Kabaretts gab es in den Achtzigern allerdings noch kein Wort. Ich habe mich dann selbst als Alltagstypenkabarettist bezeichnet. Mit RTL Samstag Nacht kam dann der Begriff Comedy für eine Sache nach Deutschland, die ich zu diesem Zeitpunkt schon 5 Jahre gemacht hatte. Somit war ich schlagartig ein Comedian der ersten Stunde. Und trotzdem hat sich das Kabarett bis heute gehalten. Besonders das politische Kabarett ist ja im Fernsehen zur Zeit äußerst beliebt. Der typisch deutschen Unart allerdings, zwischen dem „wichtigen“ Humor – dem Kabarett - und dem „unwichtigen“ Humor – der Comedy – zu unterscheiden, würde ich mit meiner Show gern entgegenwirken.









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen