How to be
single
Wer aus
welchem Grund und ob jemand überhaupt in Hollywood die
Vorstadtkrokodile- Trilogie kennt, sei dahingestellt. Drehbuchautor
und Regisseur Christian Ditter zumindest scheinen die Jugendfilme
viele Türen geöffnet zu haben. Der gebürtige Hesse legt nach
seinem Achtungserfolg Love, rosie – Für immer vielleicht mit How
to be single seine zweite englischsprachige Produktion vor. Leider
ist der Film durch seine Vorhersehbarkeit und seine uninspirierte
Inszenierung trotz einiger schöner Momente keine Werbung für den
Regisseur. How to be single folgt vier Frauen in ihrem Leben als
Alleinstehende in New York. Jedes Klischee, das dem geneigten
Filmfreund beim lesen dieser Zeile in den Kopf kommen mag, wird dann
auch genussvoll von How to be single bedient. Natürlich prallen die
Lebensentwürfe Karriere, Sex, Selbstfindung und Partnersuche
aufeinander. Natürlich erfolgt ein Bekenntnis des Films zum
behüteten (Familien-)Leben und natürlich werden auch die
rigorosesten Damen letztlich von ihren Gefühlen auf den richtigen
Weg gebracht. Diese ganze uninspirierte Mischung aus
Episodenkomödie, Chick-Flic und Hipster-Film fällt durch eine
unglaubliche Trivialität, erstaunliche Inhaltsarmut und ungewollten
Eskapismus auf. Kaum eine Entwicklung in Handlung oder
Figurenzeichnung wirkt sonderlich real, dazu scheint New York eine
verträumte Kleinstadt mit enormem Raumüberschuss zu sein.
Plakative Mitfühlsequenzen und übertriebenes Product Placement
runden das negative Erscheinungsbild noch zusätzlich ab. Bei all
der harschen Kritik ist How to be single aber kein durchweg
furchtbarer Film geworden. Ditters Team vermittelt zwar konsequent
das Gefühl eine Sitcom zu sehen, zeigt diese allerdings in
schwelgerischen Bildern mit toller Ausstattung und Farbgestaltung,
die von einem abwechslungsreichen und stimmigen Soundtrack untermalt
sind. Dazu ist der Cast bestens aufgelegt. 50 Shades of Grey-Star
Dakota Fanning kann in der Quasi-Hauptrolle überzeugen. Auch wenn
ihre Figur unwahrscheinlich realitätsfremd charakterisiert wurde,
bleibt man als Zuschauer gern an ihrer Seite. Rebel Wilson stiehlt
dazu auch hier als Proll-Blondine mit reichlich Körpereinsatz allen
die Show und sorgt für die besten Lacher, sollte allerdings
aufpassen nicht in die Type-Cast-Falle zu tappen. Schlussendlich
erstickt Christian Ditter How to be single trotz einiger guter
Ansätze bereits im Keim. Eine klarer strukturierte Story und eine
erwachsenere Inszenierung (uninspirierte Popkulturzitate und
leuchtende Schrift von Smartphone-Nachrichten auf der Leinwand
braucht mittelerweile wirklich niemand mehr) hätten aus einem
leicht unterdurchschnittlichen noch einen unterhaltsamen Frauen-Film
machen können.
5/10
Für Fans von:
Brautalarm, Can a Song save your live?, Sex and the City
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