Montag, 25. April 2016

Friends and the Cheers-City




How to be single

Wer aus welchem Grund und ob jemand überhaupt in Hollywood die Vorstadtkrokodile- Trilogie kennt, sei dahingestellt. Drehbuchautor und Regisseur Christian Ditter zumindest scheinen die Jugendfilme viele Türen geöffnet zu haben. Der gebürtige Hesse legt nach seinem Achtungserfolg Love, rosie – Für immer vielleicht mit How to be single seine zweite englischsprachige Produktion vor. Leider ist der Film durch seine Vorhersehbarkeit und seine uninspirierte Inszenierung trotz einiger schöner Momente keine Werbung für den Regisseur. How to be single folgt vier Frauen in ihrem Leben als Alleinstehende in New York. Jedes Klischee, das dem geneigten Filmfreund beim lesen dieser Zeile in den Kopf kommen mag, wird dann auch genussvoll von How to be single bedient. Natürlich prallen die Lebensentwürfe Karriere, Sex, Selbstfindung und Partnersuche aufeinander. Natürlich erfolgt ein Bekenntnis des Films zum behüteten (Familien-)Leben und natürlich werden auch die rigorosesten Damen letztlich von ihren Gefühlen auf den richtigen Weg gebracht. Diese ganze uninspirierte Mischung aus Episodenkomödie, Chick-Flic und Hipster-Film fällt durch eine unglaubliche Trivialität, erstaunliche Inhaltsarmut und ungewollten Eskapismus auf. Kaum eine Entwicklung in Handlung oder Figurenzeichnung wirkt sonderlich real, dazu scheint New York eine verträumte Kleinstadt mit enormem Raumüberschuss zu sein. Plakative Mitfühlsequenzen und übertriebenes Product Placement runden das negative Erscheinungsbild noch zusätzlich ab. Bei all der harschen Kritik ist How to be single aber kein durchweg furchtbarer Film geworden. Ditters Team vermittelt zwar konsequent das Gefühl eine Sitcom zu sehen, zeigt diese allerdings in schwelgerischen Bildern mit toller Ausstattung und Farbgestaltung, die von einem abwechslungsreichen und stimmigen Soundtrack untermalt sind. Dazu ist der Cast bestens aufgelegt. 50 Shades of Grey-Star Dakota Fanning kann in der Quasi-Hauptrolle überzeugen. Auch wenn ihre Figur unwahrscheinlich realitätsfremd charakterisiert wurde, bleibt man als Zuschauer gern an ihrer Seite. Rebel Wilson stiehlt dazu auch hier als Proll-Blondine mit reichlich Körpereinsatz allen die Show und sorgt für die besten Lacher, sollte allerdings aufpassen nicht in die Type-Cast-Falle zu tappen. Schlussendlich erstickt Christian Ditter How to be single trotz einiger guter Ansätze bereits im Keim. Eine klarer strukturierte Story und eine erwachsenere Inszenierung (uninspirierte Popkulturzitate und leuchtende Schrift von Smartphone-Nachrichten auf der Leinwand braucht mittelerweile wirklich niemand mehr) hätten aus einem leicht unterdurchschnittlichen noch einen unterhaltsamen Frauen-Film machen können. 

5/10

Für Fans von: Brautalarm, Can a Song save your live?, Sex and the City

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