Ein Mann
namens Ove
Ein einsamer,
grantiger Mann findet durch einen Blick über den Tellerrand Wege der
Aussöhnung und letzten Endes zu sich selbst – die klassische
Geschichte schwarzhumoriger Tragikomödien. Auch Ein Mann namens Ove
arbeitet sich an den altbekannten Vorgaben dieser Storyline ab, die
dank toller Darsteller und trockener und dennoch herzlicher Dialoge
dennoch gut unterhalten. Der titelgebende Ove ist nach dem Tod seiner
Frau und der eigenen Pensionierung des Lebens überdrüssig. Doch
seine Suizidversuche werden stets unterbrochen. Meist sind nervende
Nachbarn der Grund dafür – mit denen steht der selbsternannte
Vorstadtwächter Ove ohnehin auf Kriegsfuß. Als eine junge persische
Frau mit ihrer Familie in diese scheinbare Idylle platzt, bedingt
der kauzige alte Mann seine Entscheidung zu überdenken. Eine so
herkömmliche Ausgangssituation benötigt engagierte Mitwirkende, um
ein überdurchschnittlicher Film zu werden. Bei Ein Mann namens Ove
ist dies glücklicherweise der Fall. An vorderster Front begeistert
Rolf Lassgård (hierzulande als Wallander berühmt geworden) als
herrlich grantiger aber liebenswerter Einzelgänger. Er trifft genau
den richtigen Ton um sowohl Parodie auf die typische Vorstadthölle
als auch emotionales Zentrum der herzerwärmenden Geschichte zu
sein. Zweiter Aspekt gewinnt mit zunehmender Spieldauer am
Bedeutung, wenn äußerst stimmig in den Film integriert die
Liebesgeschichte von Ove und seiner Frau Sonja mittels Rückblenden
erzählt wird. Den schwarzen Humor der ersten halben Stunde kann der
Streifen nicht beibehalten, durch einen sehr augenzwinkerndem Score
und perfekt durchkomponierte Bilder macht Ein Mann namens Ove
allerdings auch weiterhin Freude. Glücklicherweise bleibt der Film
dem trockenen Humor seiner schwedischen Heimat treu. Doch auch die
leiseren Töne, die sich hauptsächlich mit Trauerverarbeitung und
dem Gebraucht werden beschäftigen, wirken durch die tolle Arbeit
des Casts nicht fremd. Mit 117 Minuten wirkt Ein Mann namens Ove auf
dem Papier recht ausgedehnt, doch gerade in der zweiten Hälfte des
Films werden einige Nebenhandlungen recht hektisch abgefrühstückt
und nicht auserzählt. Dem Ensemble hätte man auch noch etwas
länger zugeschaut. So verdanken wir Hannes Holms fünfter
Regiearbeit Ein Mann namens Ove schön anzuschauende und erheiternde
Unterhaltung mit leichten tonalen Ungereimtheiten.
7/10
Für Fans von:
Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit, St. Vincent
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