Sonntag, 12. Juli 2015

Das Lachen des Killerroboters







Terminator: Genisys

Nach gut zwei Dritteln des Films fragt ein von J.K. Simmons gespielter Polizist nach den Zusammenhängen der in Terminator: Genisys entwickelten Geschichte. Sarah Connors Antwort: 'Wir sind hier, um die Welt zu retten'. Dialoge dieser Art werden im mittlerweile fünften Teil des Terminator-Franchises zuhauf geboten, dazu bekommt der Zuschauer durch den inhaltsleeren Voice-Over von Jai Courtney ständig den Eindruck, Regisseur Alan Taylor (Thor: The Dark Kingdom) hat gar kein Interesse eine nachvollziehbare Story zu etablieren. Tatsächlich sagte er sogar in einem Interview, es sei nicht gewollt, dass die Zuschauer den komplizierten (nicht zu verwechseln mit komplex) Plot durchschauen. Während die ersten beiden Terminator-Filme das Zeitreiseparadoxum geschickt umschifften und bis heute zwei der besten Actionfilme aller Zeiten sind, scheitert Terminator: Genisys an sich selbst. Die ersten 45 Minuten des Streifens bieten noch beste Unterhaltung. Die Ereignisse aus dem ersten Terminator-Film werden neu aufgerollt, der Zuschauer kann in wohligen Erinnerungen an James Camerons Meisterwerk von 1984 schwelgen. Doch Terminator: Genisys begnügt sich nicht damit, die bisher eingeführten Zeitebenen 1997, 2029 und eben 1984 beizubehalten und einen unterhaltsamen Actionblockbuster zu schaffen, sondern beschäftigt sich zusätzlich mit Sarah Connors Kindheit von 1973, verlegt den Hauptplot, samt einer im Kern interessanten, aber eindimensional erzählten Das-Vertrauen-in-die- Technik-wird-unser-Ende-sein-Geschichte, ins Jahr 2017 und lässt eine zweite, parallel entstandene Timeline auf das verwirrte Kinopublikum los. Dazu sind Sarah Connor und Kyle Reese mit Game of Thrones-Star Emilia Clarke und Jai Courtney leider unzureichend besetzt. Besonders letzterer sorgt durch seine begrenzten schauspielerischen Fähigkeiten in den ernsteren Szenen für unfreiwillige Lacher. Einzig Arnold Schwarzenegger verkörpert den Ur-Terminator wie vor 30 Jahren und hat die Sympathien des Publikums durchweg auf seiner Seite. Mit ausgefeilten Actionsequenzen lässt sich eine lückenhafte Story bekanntermaßen zumindest noch in einen spaßigen und unterhaltsamen Film umwandeln. Doch auch dies gelingt Terminator: Genisys nur bedingt. Der Film sieht im Ganzen wirklich ordentlich auch, das CGI ist auf hohem Niveau (vor allem Arnies Kampf gegen sein jüngeres Ich kann sich wirklich sehen lassen), doch keine Schießerei, keine Verfolgungsjagd oder große Explosion wird nach dem Film im Gedächtnis bleiben. Der direkte Bezug zu Camerons Arbeiten ist zwar im Kern vorhanden, doch Fans der ersten Terminator-Filme werden enttäuscht aus dem Kino kommen. Terminator: Genisys ist schlussendlich ein zwar straff inszeniertes und optisch gelungenes, aber völlig überflüssiges Sequel. Glücklicherweise übersteht das Vermächtnis von Terminator und Terminator 2 auch eine zweite missratene Fortsetzung nach Terminator: Salvation ohne Schaden zu nehmen.

4/10

Für Fans von: Terminator-Franchise

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