Donnerstag, 30. April 2015

DIe besten Freunde des Menschen







The Voices

Ryan Reynolds ist ein vielbeschäftigter Mann. Allein zwischen 2013 und 2015 werden, bzw. wurden 10 Filme mit seiner Beteiligung veröffentlicht. In The Voices, der auf dem letztjährigen Sundance-Festival Premiere feierte und nun in unseren Kinos erscheint, knüpft er mit einer wirklich starken Schauspielleistung an ähnlich tolle Performances an, wie wir sie von ihm beispielsweise aus Buried – Lebendig begraben kennen. Für den Durchbruch auf Hollywoods A-List hat es für den Kanadier jedoch bislang nicht gereicht. Zu durchschnittlich ist seine bisherige Karriere. Auch wenn The Voices daran nichts ändern wird – der Film ist ein durchweg schamloses Vergnügen für Freunde morbiden Kinos. Reynolds spielt darin die Hauptrolle des Jerry, einem Mann mit tragischer Vergangenheit, der wegen seiner Schizophrenie unter behördlicher Aufsicht steht. Solang zumindest, bis er gegen den Rat seiner Therapeutin verordnete Psychopharmaka absetzt und seine Wahnvorstellungen zusehends die Oberhand in seinem Leben übernehmen. Jede weitere Information über The Voices wäre fatal, denn was Jerry durchleidet ist so überraschend wie durchgeknallt. Die iranische Regisseurin Marjane Satrapi (2007 oscarnominiert für Persepolis) offenbart uns, mit Sicherheit begründet in ihrer künstlerischen Herkunft aus dem Graphic-Novel-Milieu, über die vollen 103 Minuten ständig abwechslungsreiche optische Einfälle für ihren dritten Realfilm. Besonders Farbgestaltung und Setdesign nehmen eine zentrale Rolle in der Erzählung ein. Über diese Stilmittel werden uns sukzessive die Abgründe in Jerrys Wahrnehmung bewusst. Die abgedrehte Story an sich ist hingegen für einen Schwachpunkt in The Voices verantwortlich. Nach etwa der Hälfte des Films ist das Pulver des Drehbuchs verschossen, sodass mit zunehmender Spieldauer das Interesse des Publikums am Geschehen sinkt. Mit aufstrebenden und erfahrenen Stars großartig besetzt, sind jedoch die Nebenrollen in The Voices. Bondgirl Gemma Arterton (Ein Quantum Trost, Hänsel und Gretel: Hexenjäger), Everybody's Darling Anna Kendrick (Twilight-Saga, Up in the Air) und Jacki Weaver (Silver Linings, Magic in the Moonlight) sind mit sichtbarer Freude bei der Sache und bilden so ein tolles Ensemble. Der, im Übrigen komplett im Studio Babelsberg und dem Berliner Umland gedrehte, Streifen überzeugt als, vor allem optisch, großartig inszenierte Horrorkomödie, die trotz ihres schwarzhumorigen Grundtons, ihren verstörten Protagonisten und dessen Krankheit stets ernst nimmt.

7/10

Für Fans von: Silver Linings, American Psycho




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