Mittwoch, 22. April 2015

Eine Zukunft für Viele



Ex Machina

Künstliche Intelligenz ist seit jeher ein fester Bestandteil klassischen Science-Fiction-Kinos. Abseits großer Produktion à la Stanley Kubrick oder Steven Spielberg beschäftigt sich Regieneuling Alex Garland in einem intimen Kammerspiel mit der Beziehung von Mensch und Maschine. In Ex Machina gewinnt der Programmierer Caleb scheinbar zufällig einen Trip zu Firmenchef Nathan, der in absoluter Isolation und mit Calebs Hilfe die erste wahre künstliche Intelligenz testen will. In den 108 Minuten Laufzeit geht Garland auf viele Nuancen des Zusammenlebens mit einem Maschinenmenschen ein. Philosphische Theorien, das Verständnis von Liebe und Sexualität, Erschaffermythen und klassische Science-Fiction- Thematiken, etwa die Frage nach der Empathie von künstlichen Organismen, werden dabei behandelt. Der Fülle von Fragen, die der Film selbst stellt, wird er leider nicht in Gänze gerecht. Einiges bleibt etwas unausgegoren und oberflächlich. Dem hypnotischen Sog, den Ex Machina entwickelt, tut dies jedoch keinen Abbruch. Sehr präzise Kameraarbeit, tolles Set-Design und angenehm subtile Special-Effects unterstreichen den klaustrophobischen Grundton des Streifens, sodass der Zuschauer stets äußerst gespannt im Kinosessel verharrt. Für sehr geerdete Verhältnisse sorgen dabei die drei Hauptdarsteller Domhnall Gleeson, Oscar Isaac und Alicia Vikander, die allesamt mit ihrer Karriere auf aufsteigendem Aste sind. Ex Machina wird daran nichts ändern. Die zugrundeliegende Figurenkonstellation, die Züge eines klassischen Thrillers in sich trägt, wird durch überzeugende schauspielerische Arbeit glaubhaft mit dem technisch-fantastischen Plot verbunden. Auch wenn die polierte Oberfläche des Films kleinere Mängel in Ex Machina nicht überdecken kann, so lohnt ein Blick auf diesen Science-Fiction-Thriller allemal. Da Alex Garland als Drehbuchautor düsterer Zukunftsvisionen (28 Days later, Sunshine) bereits beachtlichen Eindruck hinterließ, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis ihm dies auch als Regisseur gelingt. Ex Machina ist ein deutlicher Schritt in diese Richtung.

8/10


Für Fans von: Her, A.I., Blade Runner

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen