Sonntag, 19. April 2015

Abschied des Totengräbers







Run all night

Noch vor dem internationalen Kinostart von Run all night legte sich Hauptdarsteller Liam Neeson darauf fest, im nächsten Jahr seine Karriere als Actionstar an den Nagel zu hängen. Angetrieben vom erdrutschartigen Erfolg des 2008er Rachefilms Taken, drehte der inzwischen 62jährige Ire in den vergangenen Jahren ein knappes Dutzend Actionstreifen, die oftmals gleichen Mustern folgten und qualitativ selten über das Mittelmaß hinaus kamen. Auch wenn Run all night, Neesons mittlerweile dritte Zusammenarbeit mit Regisseur Jaume Collet-Serra nach Unknown Identity und Non-Stop, ein deutlich besserer Film geworden ist, als beispielsweise die beiden miserablen Taken-Fortsetzungen, tut der Schindlers Liste- Darsteller gut daran, sich zukünftig auf seine klassisch-dramatischen Rollen zu konzentrieren. Im vorliegenden Run all night spielt Neeson Jimmy Conlon, einen alkoholsüchtigen Auftragskiller der irischen Mafia. Als sein Sohn, der jeglichen Kontakt zum Vater abbrach, in akute Lebensgefahr gerät, versucht Conlon vergangene Fehler zu berichtigen und stellt sich für das Wohl seiner Familie gegen seinen letzten Freund und Mentor, den Gangsterboss Shawn Maguire. Einer der Stärken von Run all night ist definitiv dessen ausgewogener Cast. Liam Neeson gibt hier nicht den überlebensgroßen Held und Retter, sondern spielt auf Augenhöhe mit illustren Nebendarstellern wie Vincent D'Onofrio als hyperaktivem Cop, sowie Sänger und Oscargewinner Common als gnadenlosem Hitman. Der wahre Höhepunkt des Films ist jedoch das Duell Neesons mit Ed Harris, der als Mafiaoberhaupt Magiure zu sehen ist. Trotz unüberwindbarer Hindernisse ist das Verhältnis beider zueinander von größtem Respekt geprägt. Die Qualität des Aufeinandertreffens von Robert DeNiro und Al Pacino aus Heat wird zwar erwartungsgemäß nicht erreicht, Harris und Neeson sorgen mit ihrer Erfahrung jedoch für die Stärksten Szenen. Run all Night punktet weiterhin durch seine konzentrierte Story. Alle Ereignisse finden während der titelgebenden Nacht in der New Yorker Unterwelt statt. Die Unausweichlichkeit der Ereignisse hält den Film angenehm kurzweilig. Leerlauf kommt während der 114 Minuten Laufzeit kaum auf. Dazu werden der Weltstadt optisch reizvolle Hochglanzaufnahmen abgewonnen, die im Gedächtnis bleiben. Wer sich an einigen Schwächen in puncto Logik und Erzählstruktur nicht stört, kann sich auf einen soliden Actionthriller freuen. So behalten wir den Actionstar Liam Neeson gern in Erinnerung.

7/10

Für Fans von: John Wick, Jack Reacher

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