Mittwoch, 15. April 2015

Ein Ende ohne Schrecken







Fast & Furious 7

Dem von Fans verehrten, von Kritikern jedoch eher belächelten Franchise Fast & Furious wurde mit dem Tod von Hauptdarsteller Paul Walker plötzlich eine unvorstellbare Hürde in den Weg gelegt. Der in den Filmen viel beschworene familiäre Zusammenhalt der Toretto- Gang nahm perfiderweise durch den Schicksalsschlag auch außerhalb der Leinwand globale Ausmaße an. So sorgte Fast & Furious 7 mit seiner größtenteils gelungenen Mischung aus krachender PS-Action und sentimentaler Abschiedstour bereits für den viertbesten Kinostart aller Zeiten. Weitere Umsatzrekorde sind nicht ausgeschlossen. Im Film selbst tut sich hingegen hauptsächlich Bewährtes. Auf Charaktere und Story möchte ich hier gar nicht eingehen. Glücklicherweise wird in Fast & Furious 7 nicht erst versucht, eine Handlung zu etablieren, die beispielsweise den mittelmäßigen Vorgänger Fast & Furious 6 noch ausbremste. Hier geht es 137 Minuten lang ausschließlich um Explosionen, Faustkämpfe und atemberaubende Stunts. Mit diesen Zutaten steht und fällt ein Actionfilm – in Fast & Furious 7 passen sie wirklich hervorragend zusammen. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die zentrale Actionsequenz im kaukasischen Hinterland, deren Höhepunkte zwar schon diverse Trailer schmückten; die Wucht und die spannende Inszenierung dieser Szene werden in voller Länge jedoch auf einem ganz anderen Level erlebbar. Trotz der langen Laufzeit gelingt es dem Streifen hingegen nicht, alle Rollen zufriedenstellend in Einklang zu bringen. Vor allem die Fanlieblinge Jason Statham und Dwayne Johnson erscheinen lediglich in riesigen Abständen auf der Leinwand. Das Drehbuch scheint ihre Charaktere hauptsächlich als Stichwortgeber zu benötigen. Die heißerwarteten Auftritte von Blood Diamond und Guardians of the Galaxy-Darsteller Djimon Hounsou (immerhin zweifach oscarnominiert) und der olympischen Bronzemedalliengewinnerin und Kult-MMA-Kämpferin Ronda Rousey beschränken sich jeweils auf wenige Augenblicke. Letztere darf sich immerhin auf eine spektakuläre Prügelei mit Michelle Rodriguez einlassen, die endlich ihr eingefrorenes Spiel aus Fast & Furious 6 überwunden hat und sich wieder in den Dienst der Gruppe stellt. Kultschauspieler Kurt Russell hält das Rad hingegen einigermaßen am Laufen. Sein Mr. Nobody treibt die Geschichte voran (die größtenteils aus der Reise zwischen Kontinenten besteht), auch wenn hier in Puncto Charakterzeichnung vieles schief geht. Als durchschnittlicher Actionfilm mit großen Ambitionen wäre Fast & Furious 7 grandios gescheitert. Doch da der Film nur genau das sein möchte, was er geworden ist, stehe ich seinem Erfolg durchaus wohlwollend gegenüber.

7/10


Für Fans von: Fast & Furious – Franchise, xXx – Triple X

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