Donnerstag, 18. Februar 2016

Die Summsebiene



Dirty Grandpa

Warum Robert DeNiro in Filmen zweifelhaften künstlerischen Rufs wie Dirty Grandpa mitspielt, wird mir auch zukünftig rätselhaft bleiben. Da der 72jährige weder sich noch seiner Umwelt irgendeinen Beweis seiner Professionalität schuldig ist und er sich in seiner über fünf Jahrzehnte andauernden Karriere sicher auch ein finanzielles Polster beiseite legte, möchte ich gern glauben, DeNiro verspürt den Drang nach entbehrungsreichem Method Acting und herausfordernden Figuren nicht mehr in dem Maße, wie er es in seiner schauspielerischen Hochzeit tat. Ein unterdurchschnittliches Drehbuch in eine unterhaltsame Komödie zu wandeln gelingt dem New Yorker natürlich dennoch spielend. In Dirty Grandpa überredet DeNiro als frisch verwitweter Ex-Soldat und Lebemann seinen verklemmten Enkel einen Road Trip zum legendären Spring Break in Daytona Beach, Florida zu unternehmen. Als Familiennachwuchs und Junganwalt besetzten die Filmemacher Popsternchen und Teenieschwarm Zac Efron, der auch in diesem Streifen beweist, dass er wohl nie ein guter Schauspieler sein wird, aber genügend Zeigefreudigkeit an den Tag legt, um sich zum absoluten Depp des Films zu machen und seine High School Musical- Vergangenheit amüsant auflaufen zu lassen. Während die Chemie zwischen den Hauptdarstellern einigermaßen durch den Film trägt, krankt Dirty Grandpa wie bereits erwähnt an einem schlechten Skript und tonalen Ungereimtheiten. Die bewusst anzügliche Komödie dreht sich im Grunde nur um Sex, Spaß und Drogen. Die Idee der Autoren, den Film zum einen ohne jeden Anflug von Erotik als reines Schwätzer-Stück anzulegen und zum anderen die Hippie-Attitüde des Rentners in einer spießigen Familienidylle aufzulösen, stößt somit besonders bitter auf. Zusätzlich bietet das Geschichte keine einzige spannende Nebenfigur und bleibt von Minute 1 bis 102 vorhersehbar. Die Subplots um Trauerarbeit, auferlegte Lebensentwürfe und Umweltschutz (!) ergeben nie ein schlüssiges Gesamtbild und dienen auch nicht der charakterlichen Vertiefung der Handelnden, sondern werden stets für, zugegeben wirklich witzige, Runninggags geopfert. Womit die größte Stärke des Films bereits erwähnt wurde. Die Gagdichte in Dirty Grandpa ist wirklich aller Ehren wert. Nur wenige Witze wollen so gar nicht zünden, alle Beteiligten sind mit spürbarer Freude am Werk und auch wenn der Film das Genre der Rated-R-Komödie nicht neu erfindet, so kombiniert er wenigstens deren oberflächliche Versatzstücke zu einem wahrlich unterhaltsamen Trip. Für Freunde der sanften Berieselung und des derben Humors ist Dirty Grandpa somit allemal sehenswert, wer hingegen auch in einer platten Story tiefe Wahrheiten sucht, sollte den Streifen besser meiden.

5/10

Für Fans von: American Pie, Hangover, Bad Neighbors

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