Sonntag, 28. Juni 2015

Frische Steine



Ted 2

Nach seinem peinlichen Rohrkrepierer A Million ways to die in the west besinnt sich Seth MacFarlane in der Fortsetzung seines Erfolgsfilms Ted wieder auf seine Stärken, die zweifellos nicht im Schauspielfach zu finden sind. Als Regisseur, Drehbuchautor, Synchronsprecher und, vor allem, Nerd bringt uns der Family Guy-Schöpfer den kiffenden und fluchenden, tietelgebenden Teddybären zurück auf die Leinwand. In seinem zweiten Abenteuer kämpft Ted gerichtlich um seine Bürgerrechte, die ihm im Zuge einer versuchten Adoption aberkannt wurden. Dieser Kampf vereinigt natürlich vordergründig alle Bestrebungen für die Gleichstellung von Minderheiten. Auf der offensiv-humoristischen Ebene hat Ted 2 damit auch kein Problem, denn MacFarlane spottet hier über jeden und alles, egal ob unterdrückt oder überrepräsentiert. Die letztendliche Aussage des Films, ein menschliches Wesen definiere sich hauptsächlich durch bewusstes Mitgefühl, schränkt seine Gleichheitsaussage jedoch gefährlich ein, da es beispielsweise geistig Behinderte oder Säuglinge ausklammert. Dazu schießt MacFarlane übers Ziel hinaus, wenn er Teds Situation mit der amerikanischer Sklaven vergleicht. Abseits dieser Überlegungen ist Ted 2, ähnlich wie sein Vorgänger, größtenteils ein respektloser Spaß. In einigen Fällen übertrumpft er diesen sogar. Vor allem die wiederkehrende Antagonistenrolle von Giovanni Ribisi wurde in Ted 2 glücklicherweise verkleinert und deutlich makaberer ins Geschehen eingepasst. Dazu wird Popkultur nun nicht mehr bloß zitiert, sondern nimmt in der Figur von Teds Anwältin Sam L. Jackson (!!!) einen zentralen Themenpunkt ein. Dazu tragen auch zahlreiche, meist wahnsinnig witzige Cameos bei. So sehen wir unter anderem Actionikone Liam Neeson, 24- Präsident Dennis Haysbert, Football Superstar Tom Brady und Flash Gordon-Darsteller Sam L. Jones (der schon im ersten Teil fleißig dabei war) neben dem Hauptcast um Mark Wahlberg, Amanda Seyfried und Morgan Freeman über die Leinwand huschen. Ansonsten wiederholt Ted 2 die Erfolgsformel aus Drogenexzessen, Slapstick und anzüglichen Witzen. Jedoch fällt die Gagdichte etwas geringer aus, als noch im ersten Teil. Dies liegt vor allem an der stattlichen Laufzeit von 116 Minuten, in der deutlich zu viel Handlung versucht wird unterzubringen. Schlussendlich wird Ted 2 Fans offensiven Humors zufriedenstellen. Für eine mögliche weitere Fortsetzung ist allerdings noch Platz nach oben.

6/10

Für Fans von: Ted, Wir sind die Millers

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