Donnerstag, 11. Juni 2015

Die Dinos sind los







Jurassic World

Was Steven Spielberg 1993 mit Jurassic Park erschaffen hat, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Heute wird der familienfreundliche Survival-Horror durch die Etablierung der nun allgegenwärtigen CGI-Technik gemeinsam mit Krieg der Sterne oder Avatar in die Reihe der großen Meilensteine in der Evolution moderner Special-Effects genannt. Diese Errungenschaften sind umso beeindruckender, da Spielberg während der Dreharbeiten 1992 schon sein nächstes Mammutwerk Schindlers Liste plante, den er übrigens parallel(!) zur Post-Produktion von Jurassic Park verwirklichte. Und so waren die Erwartungen der Fans an den inzwischen vierten Teil der Dino-Saga trotz der deutlich schwächeren Vergessene Welt: Jurassic Park und Jurassic Park III entsprechend hoch. Und erfreulicherweise bietet Jurassic World 2 Stunden beste Unterhaltung und rasante Action. 20 Jahre nach den Ereignissen des ersten Films ließ Milliardär Simon Masrani einen Dinosaurier-Themenpark errichten, den sich Jurassic Park-Begründer Hammond so sehr gewünscht hatte. Doch Jurassic World kämpft mit schwindenden Einnahmen, so dass die Firmenleitung erstmals einen künstlichen Hybriden aus verschiedener Dino-DNA züchtet, der das Publikum durch seine Größe und Gefährlichkeit wieder verstärkt auf die Isla Nublar locken soll. Selbstverständlich geht fortan einiges schief und der hyperintelligente Indominus Rex zerfleischt alles, was ihm vor seine gigantische Nase rennt. Der künstliche Dinosaurier ist dabei inhaltlich ein guter Kniff, der im besten Falle den Konflikt um die Grenzen der Wissenschaft hätte thematisieren können. Doch in diesem Subplot bleibt das Drehbuch zu wirr und oberflächlich. Auch die große Zahl an eingeführten Charakteren bekommt der Film nie unter einen Hut, einige Nebenkriegsschauplätze weniger hätten Jurassic World gut getan. Hier wird ersichtlich, dass sich der Prozess um die Anerkennung ihrer Arbeit, der die Drehbuchautoren des Films bis Anfang April dieses Jahres beschäftigte, auch im fertigen Film niederschlägt. Ein großes Lob hingegen muss ich dem Hauptdarstellergespann Chris Pratt und Bryce Dallas Howard aussprechen. Ihre Leinwandchemie ist tadellos, vor allem Pratt überzeugt mit großem Charisma. Ihn als zukünftigen Indiana Jones zu casten, wäre meiner Meinung nach eine hervorragende Entscheidung. Technisch konnte mich Jurassic World überzeugen, standesgemäß ohne den Wow-Effekt des ersten Teils zu erreichen. Die Animation der Dinosaurier ist ordentlich gelungen und fügt sich gut in die geheimnisvolle Welt der Isla Nubar ein, die sich einmal mehr als idealer Ort für eine actionreiche Großwildjagd beweist. Hier schöpfen Regisseur Colin Trevorrow und sein Team aus den V,ollen und präsentieren uns vor allem in der stärkeren zweiten Hälfte des Films einige wirklich spannende Momente voller Angst und Terror mit deutlichen Anleihen an Predator. Für eine FSK 12-Freigabe ist Jurassic World dann auch erstaunlich blutig geworden und bietet einen stattlichen Bodycount, was Fans des ersten Teils natürlich freuen dürfte. Diese kommen im vorliegenden Streifen besonders auf ihre Kosten, da Jurassic Park an vielerlei Stellen im Film entsprechend gehuldigt wird. Auch wenn am Ende einige Handlungsstränge verschenkt sind, oder nicht aufgelöst werden (manche Szenen schreien geradezu nach einer weiteren Fortsetzung) ist Jurassic World unterhaltsames Popcornkino geworden.

7/10

Für Fans von: Jurassic Park, Predator

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