Donnerstag, 18. Juni 2015

Der Kühlschrank-Präsident



Big Game

Nach dem überraschenden Erfolg seiner Weihnachts-Horrorkomödie Rare Exports: A Christmas Tale von 2010, bekam Regisseur Jalmari Herlander die Möglichkeit mit einem Budget von 8,5 Millionen Dollar die teuerste finnische Produktion aller Zeiten zu realisieren. Diesem Umstand verdanken wir nun ein kurzweiliges und witziges Abenteuer mit internationaler Topbesetzung: Big Game. Nach einem Anschlag auf die Air Force One muss der evakuierte Amerikanische Präsident gemeinsam mit dem 13jährigen Oskari die Wildnis Lapplands überstehen und sich dabei internationalen Terroristen erwehren. Jalmari Herlander siedelt Big Game im naturbelassenen Norden Finnlands an. Das Leben der dortigen Menschen ist geprägt von archaischen Männerriten. Und so muss Oskari an seinem dreizehnten Geburtstag eine Nacht und einen Tag allein auf die Jagd gehen. Doch weder sein Vater, noch die Dorfgemeinschaft aus der er stammt, glauben an seine Fähigkeiten und Instinkte. Dies verbindet ihn mit Samuel L. Jacksons Präsident Moore, der mit dem Vorwurf der Schwäche und Entscheidungsunfähigkeit zu kämpfen hat. Jackson und Nachwuchsschauspieler Onni Tommilla (der übrigens der Neffe des Regisseurs ist) haben dabei eine ordentliche Leinwandchemie. Big Game präsentiert dazu die finnischen Gebirge als weiteren Hauptcharakter mit eigenen Regeln. Da im realen Norden des Landes ausschließlich Flachland zu finden ist, wurde komplett in den deutschen Alpen und den Bavaria Studios München gedreht. Allen ernsthaften Absichten und bemühter Professionalität zum Trotz ist Big Game letzten Endes ein großes Trash-Fest. Glücklicherweise weiß der Film von seiner lächerlichen Story und seinen eindimensionalen Charakteren und macht sich einen großen Spaß daraus dem 80er Jahre Abenteuerkino zu huldigen. Die Naturkulisse von Cliffhanger, der junge Held aus E.T., dazu das Antagonisten- Team aus Stirb langsam – Big Game feiert die liebsten Filme seines Regisseurs und unterhält damit prächtig. Erwartungsgemäß sind die schauspielerischen Leistungen trotz hohem Potential (so sehen wir unter anderem Oscargewinner Jim Broadbent, Das Schweigen der Lämmer- und Monk-Star Ted Levine, sowie Ex-Tatort-Kommissar Mehmet Kurtulus) dem Niveau des Drehbuchs angemessen, dazu erscheinen die visuellen Effekte auch eher einer durchschnittlichen Fernsehserie entsprungen. 90 Minuten großem Spaß tut dies jedoch alles keinen Abbruch. Denn der ist mit Big Game garantiert.

7/10

Für Fans von: Cliffhanger – Nur die Stärksten überleben, Air Force One

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