Mittwoch, 7. Januar 2015

Wardaddy auf gefählicher Mission



Fury – Herz aus Stahl

In Fury sehen wir Brad Pitt als Quasi-Gegenentwurf zum von ihm ebenfalls verkörperten Lt. Aldo Raine aus Inglorious Basterds. Zwar ist er in beiden Filmen als Anführer zu sehen, in Fury trägt sein Don Collier den Spitznamen „Wardaddy“ nicht umsonst. Als Vaterfigur kämpft er, der Kopf einer amerikanischen Panzerbesetzung in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs, im nahezu komplett besetzten Deutschland gegen das Chaos des Krieges, das in Form von gegnerischen Soldaten und den Spannungen in seinem Team stets allgegenwärtig ist. Der oscarprämierte (als Produzent für 12 Years a Slave) Kultschauspieler gibt seinen Veteran teils scheinbar grausam, doch oftmals auch beschwichtigend und fast einfühlsam. Von einem Nebendarsteller jedoch wird er deutlich übertroffen. Überraschenderweise brilliert Shia „I am not famous anymore“ LaBeouf als dauerbetender Panzerschütze, der passenderweise „Bible“ genannt wird. LaBeouf hat in dieser Rolle das Method Acting für sich entdeckt. Er duschte über Wochen nicht und ließ sich nur von mehreren Securityleuten aus dem Panzer ziehen. Ob all dies notwendig war, sei dahingestellt, LaBeoufs Leistung ist in jedem Fall beeindruckend intensiv. Technisch kann ich bei Fury keine Abzüge machen. Die Gefechte sind packend und äußerst brutal inszeniert (man nutzte erstmals die von Archivmaterial bestätigte verschiedenfarbige Leuchtmunition, um Schusswechsel auch optisch erlebbarer zu machen) und die Szenen im Bauch des titelgebenden Panzers verfehlen ihre klaustrophobische Wirkung nicht. Das Drehbuch hingegen ist etwas zu offensichtlich an Der Soldat James Ryan angelehnt, es wurden jedoch schon uninspiriertere Kriegsfilme abgeliefert. Glücklicherweise verzichtet Regisseur David Ayer auf ausufernden Hurra- Patriotismus à la Lone Survivor und inszeniert die deutsche Bevölkerung nicht nur als stramme Nazis. Ein äußerst amerikanischer Blick auf das Geschehen bleibt für die Kinogänger hierzulande dennoch. Somit ist Fury mehr Actionfilm als Geschichtsdrama, aber allemal unterhaltsam. 

7/10


Für Fans von: Der Soldat James Ryan, Die Brücke

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