Freitag, 16. Januar 2015

Ein Heiliger mitten unter uns







St. Vincent

Den Kult-Gastdarsteller Bill Murray in einer Hauptrolle zu sehen, sollte jedem Filmfan ein Kinoticket wert sein. Und sein Charakter ist dann auch einer der Gründe die definitiv für die Komödie St. Vincent sprechen. Als saufender und fluchender Witwer mit Hang zu Prostituierten und Pferdewetten kann Murray dem Affen hier ordentlich Zucker geben. Besonders die erste Filmhälfte widmet Theodore Melfi in seiner ersten Regiearbeit ganz dem eigentlichen Menschenfeind und der Beziehung zu dessen Nachbarjungen. Einen wesentlich ersteren Part übernimmt überraschenderweise Vollblutkomikerin Melissa McCarthy als Mutter von Letzterem. Sie überzeugt in der Darstellung einer Alleinerziehenden, die krampfhaft versucht Arbeit und Erziehung unter einen Hut zu bekommen. Komplett gegen den Strich besetzt ist außerdem Naomi Watts, die in ihrer Rolle als osteuropäische Stripclubtänzerin zwar nur ein wandelndes Klischee ist, mit ihrem schauspielerischen Können die Figur jedoch nie bloßstellt. Es ist symptomatisch für eine Komödie wie St. Vincent, dass alle ernsteren, tiefgründigeren Szenen im Film wesentlich besser gelungen sind. Nach einer arg vorhersehbaren und langatmigen ersten Filmhälfte steigert sich das Drehbuch doch deutlich. Richtige Spannung mag nicht aufkommen, auch wird St. Vincent nie im kulturellen Gedächtnis hängen bleiben, doch manche Entwicklung hätte ich so nicht kommen sehen. Dazu punktet St. Vincent mit einem coolen Hippie- Soundtrack und hat mit Chris o'Dowd, der auch schon vor kurzer Zeit in Am Sonntag bist du tot eine prägnanten Auftritt hatte, einen sagenhaft witzigen Sidekick. St. Vincent ist somit gute Unterhaltung mit dem Herz am richtigen Fleck.

7/10


Für Fans von: Der Duft der Frauen, Gran Torino

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