Donnerstag, 29. Januar 2015

Ein Mann und sein Moustache







Mortdecai

Johnny Depp in einer extravaganten Rolle zu sehen, lockt inzwischen auch größte Fans kaum mehr hinter den Ofen hervor. Zu überstrapaziert ist doch seine Rolleninterpretation in Filmen wie Lone Ranger, Sweeney Todd oder Dark Shadows, die in den letzten Jahren allesamt floppten. Und auch in Mortdecai kann der Kultschauspieler nicht an seine Klassiker der 90er Jahre anknüpfen. Wie der gesamte Film ist Depps Performance zwar grell und gewollt übertrieben, aber letzten Endes nur bedingt komisch. Lord Charlie Mortdecai wird in seiner Funktion als zwielichtiger Kunsthändler mit der Wiederbeschaffung eines gestohlenen Gemäldes beauftragt. Fortan entspinnt sich ein Action- und Slapstickfeuerwerk um den gesamten Erdball. In einem komplett verworrenen Plot um Kunstfälschung und Nazigold muss sich Mortdecai mit russischen und chinesischen Gangstern sowie nymphomanischen Kalifornierinnen herumschlagen. Dazu fährt der Film ein ganzes Arsenal an skurrilen Nebencharakteren auf, und bietet gefühlte 20 Running Gags. Über seine Laufzeit von 106 Minuten ist Mortdecai somit komplett überfrachtet und verliert seine Haupthandlung ständig aus den Augen, was auch für eine seichte Komödie mehr als hinderlich ist. Der Zuschauer kämpft sich von Szene zu Szene ohne einen roten Faden zu finden. In seinen Einzelteilen hingegen ist Mortdecai etwas besser. An erster Stelle gilt es die Besatzung des Films zu loben. Ewan McGregor, Jeff Goldblum, Ulrich Thomsen sowie Gwyneth Paltrow als Mortdecais überlegene Ehefrau und Paul Bettany als sein treuer Leibwächter (der für die größten Lacher im Film sorgt) – allen Schauspieler ist die Freude an der Arbeit an Mortdecai deutlich anzumerken. Als Zuschauer sollte man jedoch dem Overacting zugeneigt sein, denn keine der Rollen ist im entferntesten realitätsnah angelegt. Des Weiteren ist die Gaunerkomödie von Regisseur Paul Koepp (der mit Johnny Depp schon Das geheime Fenster drehte) sehr ordentlich ausgestattet und bietet einige nette optische Gimmicks. Im Gesamten bleibt Mortdecai zwar stets unterhaltsam, wird aber auch schnell in Vergessenheit geraten.

5/10


Für Fans von: Der rosarote Panther

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