Donnerstag, 22. Januar 2015

Ein Film voller Rätsel




The Imitation Game

Angeführt von einem großartigen Schauspielensemble rund um die zu recht oscarnominierten Benedict Cumberbatch und Keira Knightley entwirft der Norweger Morten Tyldum in seinem ersten englischsprachigen Film einen vielschichtigen und packenden Mix aus Biopic, Spionagefilm und Liebesdrama, der allerdings nicht ohne Schwächen auskommt. Leben und Wirken von Alan Turing werden in The Imitation Game thematisiert. Der geniale britische Mathematiker entwickelte zur Entschlüsselung des Enigma-Codes der Nazis im 2. Weltkrieg einen ersten Vorläufer moderner Computer und war zeitlebens wegen seiner Homosexualität Repressalien ausgesetzt. Vor allem der letztgenannte Aspekt hat im Film den stärksten emotionalen Punch. Für alle, die mit Turings Biografie nicht vertraut sind, sei ein Kinobesuch daher ohnehin empfohlen, alle anderen sind zwar auf seine Entwicklung vorbereitet, der Ton im letzten Teil des Films wird sie dennoch ergreifen. Seine Spannung bezieht The Imitation Game zu einem Großteil aus der Notwendigkeit Turing und sein Team unter absoluter Veschwiegenheitspflicht arbeiten zu lassen. Auch wenn man auf die Konflikte innerhalb der Gruppen detaillierter hätte eingehen können, so sind die Dialoge zwischen Wissenschaftlern und Militärs wie Agenten äußerst unterhaltsam geschrieben. Dazu sorgen dann auch die gut gecasteten Nebendarsteller, allen voran Mark Strong und Charles Dance. Das zentrale Problem von The Imitation Game ist dann im Drehbuch zu finden. Um die ermüdende Arbeit der Codeknacker zu dramatisieren, werden immer wieder arg konstruierte Szenen ins Geschehen eingebunden. Dazu präsentiert uns Regisseur Tyldum die Geschichte des Alan Turing auf 3 verschiedenen Zeitebenen. Die Rahmenhandlung um einen Einbruch im Appartement des Mathematikers und die Aufdeckung der Ereignisse im 2. Weltkrieg viele Jahre danach, sowie der Rückblick auf Turings Schulzeit bremsen die Haupthandlung doch stetig aus und kommen erst im bewegenden Finale schlüssig zusammen. Außerdem werden ständig Originalaufnahmen des Kriegsgeschehens eingebunden. Somit bleibt lange Zeit unschlüssig, ob The Imitation Game Spionagegeschichte oder Biografie sein will. Das Nebeneinander dieser Teile bleibt problematisch. Ein spannender Einblick in das Leben eines Opfers seiner Zeit ist The Imitation Game aber in jedem Fall.

7/10


Für Fans von: A beautiful mind,

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