Samstag, 17. Januar 2015

Schwedisches Best-of







Schändung

Schändung ist die zweite Kinoproduktion eines Romans aus der Feder von Jussi Adler- Olsen, die vom Sonderdezernat Q der schwedischen Polizei und deren Ermittlungen an alten Kriminalfällen erzählt. Wie gewohnt geht des bei skandinavischen Thrillern düster zu, teils brutal. Hinter der Fassade eines jeden Menschen lauern verborgene Geheimnisse, reiche, verwöhnte Männer sind per se böse und der Hauptkommissar hat mit privaten Problemen zu kämpfen. Da diese Erkenntnisse keinen Krimifan vom Hocker reißen, ist Schändung allenfalls für Neulinge spannend und überraschend. Leider gibt es im gesamten Film keine Entwicklung und keinen Twist die für großes Staunen sorgen könnten. Ein Grund, auf dem dieser Fakt fußt, ist die uneinheitliche Erzählweise. Zum Teil geben die Drehbuchautoren den Zuschauern durch Rückblenden einen Vorsprung vor den Ermittlern und bauen somit Suspense auf, im Gegensatz dazu wird nach klassischem Whodunit-Muster Spannung aufgebaut, als die Kinogänger mit den Polizisten gemeinsam Zeugen befragen und Beweise suchen. Durch diese Stilmischungen lässt sich die nächste Storyentwicklung immer vorausahnen. Dazu fehlt dem Zuschauer eine Figur zum mitfiebern. Anders als bei vergleichbaren schwedischen Krimiverfilmungen gibt es in Schändung keine Charaktere vom Format eines Kurt Wallander, oder einer Lisbeth Salander, deren Persönlichkeiten schon einen beachtlichen Unterhaltungswert haben. Unser hier ermittelndes Polizistenduo wirkt wie alle handelnden Akteure beliebig und austauschbar. Zu Gute halten muss man Schändung seinen vielfältigen Look, der klar über TV-Produktionen hinaus geht. Auch der eigentliche Mordfall und seine Auflösung ist spannend und glaubhaft konstruiert. Alle Fans von Thrillern über reiche Kinder an zwielichtigen Internaten sollten jedoch lieber zur DVD von Die Purpurnen Flüsse greifen.

5/10


Für Fans von: Verblendung, Die purpurnen Flüsse, Wallander-Verfilmungen

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