Mittwoch, 16. Dezember 2015

Die Rückkehr der kindlichen Freude



Star Wars Episode VII – Das Erwachen der Macht

Für astronomische 4 Milliarden Dollar kaufte Disney 2012 die Rechte am Star Wars- Universum von George Lucas. Seit diesem Tag zeigte sich der Mickey Maus-Konzern als Meister des Marketings. Pläne für ein Expanded Universe à la Marvel mit einer neuen Trilogie und zahlreichen Spin-Offs wurden verkündet. Mit sehr früh veröffentlichten Teasern und Trailern, einem gigantischen Angebot an Spielzeug und ähnlichen Fanutensilien wurde der Hype um die Krieg der Sterne-Saga ins Unermessliche getrieben. Die Erwartungen an den eigentlichen Film waren nach der misslungenen Prequel-Trilogie von 1999-2005 zusätzlich enorm hoch. Konnte Star Trek-Regisseur J.J. Abrams 32 (viele sagen auch 35) Jahre nach dem letzten wirklich guten Star Wars-Film eine Wiederauferstehung des Mythos gelingen? Die Antwort ist ein uneingeschränktes JA! Von der ersten Sekunde an ist Das Erwachen der Macht packend und unterhaltsam. Über niemals gestreckt wirkende 136 Minuten entführt uns der Film glaubhaft wie im ersten Star Wars in eine ferne Galaxie. Mit viel Herz und glücklicherweise ohne den selbstreferenziellen Zynismus anderer großer Filmreihen unserer Tage begeistert Das Erwachen der Macht durchweg. J.J. Abrams macht als ausgewiesener Fanboy auch nicht den Fehler, sich ausschließlich an ein erfahrenes Publikum zu wenden. Eine neue Generation von Kinogängern kann ohne Probleme in die vielfältige Star Wars-Welt eintauchen. Für Fans der ersten Stunde gibt es natürlich wesentlich mehr zu entdecken und neu zu erleben, doch Das Erwachen der Macht holt jeden Zuschauer gleichsam ab. Dies hat zwei besondere Gründe. Zum ersten begeistert Episode VII durch technische Perfektion. Auch wer Science-Fiction generell etwas skeptisch gegenübersteht, muss diesen brilliant inszenierten Film erleben. Was Kamera, Set-Design und Special-Effects hier bieten, ist schlicht atemberaubend. In effektiv genutztem 3D wirken die gigantischen Weltraumschlachten spannender denn je. Mit Liebe zum Detail und gezielter Farbsetzung ist das Erwachen der Macht pures Augenfutter, das sich in voller Pracht nur auf der Großen Leinwand erleben lässt. Der zweite Grund für die universelle Begeisterung, die dieser Film auslösen wird, ist das neu eingeführte Team der Hauptdarsteller. Mit Oscar Isaac, Adam Driver und Lupita Nyong'o fährt der Streifen die höchste Riege aufstrebender Superstars auf, doch die Darstellung der eigentlichen Protagonisten Rey und Finn dürfte für Daisy Ridley und John Boyega den absoluten Durchbruch bedeuten. Die beiden mäßig bekannten Serienschauspieler schultern die gesamte Unternehmung eindrucksvoll und überzeugen sowohl in den dramaturgisch bedeutenden Momenten als auch den fordernden, kampfbetonten Sequenzen und sind dazu absolute Sympathieträger. Als besonders herausragend empfand ich ebenso John Williams Score. Mehr als jedes anderer Element des Films überträgt die Musik die Emotionen von der Leinwand zum Zuschauer. Mit viel Bombast und dennoch der nötigen Ruhe in bedächtigen Szenen ist die perfekte Orchestrierung das klarste Echo der Originaltrilogie. So werden die Themen von Darth Vader und Luke Skywalker, oder das liebliche Love-Theme von Leia und Han Solo intelligent in den Filmverlauf integriert und lassen jedes Fanherz höher schlagen. Lediglich über das Drehbuch lässt sich an dieser Stelle streiten. Trotz einiger Überraschungen hält sich die Storyline etwas unselbstständig an den ersten Star Wars-Film Eine neue Hoffnung. Wobei dies natürlich eine willkommene Einladung an alle darstellt, in denen mit Episode VII zum ersten mal die Macht erwacht. J.J. Abrams baut mit diesem Film die perfekte Brücke vom Mythos vergangener Jahrzehnte zu all den großen Abenteuern, die uns Disney in nächster Zeit noch bescheren wird.

9/10

Für Fans von: Star Wars 4-6,

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