Dienstag, 25. August 2015

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Hitman: Agent 47

Im Jahre 2007 schien der perfekte Moment gekommen. Eidos Interactive konnte inzwischen auf vier gefeierte Teile der Computerspielsaga Hitman zurückblicken und hatte im Vorjahr das bis dato erfolgreichste und meiner Meinung nach auch beste Profikiller-Abenteuer der Reihe, Hitman: Blood Money, veröffentlicht. Einer Verfilmung stand also nichts mehr im Weg. Doch Hitman – Jeder stirbt allein verschwand als mittelmäßiger Ballerfilm im Dickicht ambitionierter aber unspektakulärer Videospieladaptionen. Acht Jahre später nun traut sich der polnische Debütregisseur Aleksander Bach erneut an die Geschichte des geheimnisvollen Profikillers. Doch Hitman: Agent 47 sei an dieser Stelle das gleiche Schicksal vorhergesagt, wie seinem Quasi-Vorgänger. Er wird vom Publikum vergessen werden. Dennoch Positives zuerst: Anders als Hitman – Jeder stirbt allein, greift die aktuelle Verfilmung auf die spannende Origin-Story des genetisch optimierten Elitekämpfers zurück und baut die Handlung auf dieser auf. Überhaupt wird versucht allen Charakteren eine aufgeladene und tragische Vergangenheit zu geben, jedoch hilft dies nicht, das Desinteresse am Geschehen zu verdrängen. Denn auch wenn Hitman: Agent 47 unterhaltsam und kurzweilig geraten ist, wirkt die künstlich überhöhte Story stets deplatziert. Das chaotische Niveau der 2007er Umsetzung wird dabei glücklicherweise nicht erreicht, besonders ein wirrer Sci-Fi-Nebenplot fällt im Film jedoch trotzdem äußerst negativ auf. Zusätzlich erscheint die Rolle des populärsten Darstellers des Casts, Zachary Quinto, dadurch unwahrscheinlich albern. Fans der Computerspielreihe dürften mit Hitman: Agent 47 auch ihre Schwierigkeiten bekommen. Trotz aller Brutalität machte das präzise und vor allen leise Taktieren den Reiz der animierten Vorbilder aus. In Hitman – Jeder stirbt allein wurden solche Stealth-Momente auch noch unterhaltsam umgesetzt, im vorliegenden Film fehlen sie ganz. Hitman-Klassiker, wie die tödliche Klaviersaite, werden krampfhaft in hektischen und lauten Actionsequenzen präsentiert ohne ein wohliges Gefühl bei Gamern zu erzeugen.Generell ist die Action im Film von minderer Qualität. Neben dem auffallend schwachen Schnitt, ist die CGI- und Special-Effects-Arbeit mitunter beschämend. Auch ein Film mit moderatem Budget kann heutzutage optisch ansprechend gestaltet werden. Hitman: Agent 47 erfüllt hingegen genau die Befürchtungen hinsichtlich technischer Umsetzung, die nach Veröffentlichung des ersten Trailers laut wurden. Zu den gelungeneren Aspekten des Streifens zählt sicherlich die Arbeit der Schauspieler. Rupert Friend kann als emotionsloser Killer wenig falsch machen und gibt seinen titelgebenden Agent 47 mit ordentlicher physischer Präsenz, Hannah Ware (Shame, Oldboy) kann zumindest teilweise gegen ihre schlecht gescriptete Rolle anspielen. Zu guter Letzt bietet Hitman: Agent 47 noch ein wenig ungewollten Humor. In der letzten Viertelstunde des Films arbeitet das Drehbuch unübersehbar auf eine Fortsetzung hin. Der Zuschauer weiß hingegen nach 85 spektakulären, aber unnützen Minuten längst, dass diese wohl nicht das Licht der Welt erblicken wird.

4/10

Für Fans von: Hitman – Jeder stirbt allein, The Transporter

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