Freitag, 7. August 2015

Extreme Zeiten, extreme Maßnahmen



Mission: Impossible – Rogue Nation

Nach der genialen vierten Auflage des Mission: Impossible-Franchises waren die Erwartungen an dessen Nachfolger natürlich enorm. Nachdem Brad Bird in Phantom Protokoll die beliebte, aber etwas ungelenke Filmreihe in den Olymp der Actionfilme hievte und die reinen Ethan Hunt-Festspiele zu Gunsten enormer Spannung und nützlichem Teamwork zurückfuhr, war es nun an Oscargewinner (Drehbuch für Die üblichen Verdächtigen) und Jack Reacher-Regisseur Christopher McQuarrie all das weiterzuentwickeln, was Mission: Impossible 4 zum absoluten Fan- und Kritikerliebling machte. Und erfreulicherweise ist dieses Unterfangen gänzlich geglückt. Mission: Impossible – Rogue Nation macht so ziemlich alles richtig, was einen klassischen Actionfilm charakterisiert. Es gibt im Film eine Vielzahl memorabler Szenen und Storylines, die natürlich komplett abgehoben und nicht nachvollziehbar sind, den Film aber nie untergraben, da dieser seine innere Logik streng beibehält und dabei noch unverschämt gut unterhält. Seit dem ersten Film der Reihe aus dem Jahre 1996 hat dazu kein weiterer Mission: Impossible-Aufguss den Spionagefaktor der Ur-Serie Kobra, übernehmen Sie aus den 60er Jahren so gut integriert. In Rogue Nation versuchen sich gleich drei Geheimdienste gegenseitig an die Wand zu spielen, ohne dass die titelgebende Untergrundorganisation überhaupt eingreifen muss. Dazu bietet uns der Streifen das obligatorische, doppelbödige Spiel mit Unterwanderungen, Masken und gefälschten Identitäten. Mitten in all diesem Chaos ist es die weibliche Hauptrolle, Rebecca Fergusons Ilsa Faust, die zwischen allen Fronten steht und durch tolle Charakterzeichnung und ein intensives Schauspiel der eigentli che Star des Films ist. Tom Cruise hält sich wie schon im direkten Vorgänger angenehm zurück, darf aber natürlich weiterhin der Held der Stunde sein. Einmal mehr überzeugt besonders seine Stuntarbeit (auf die schon vor der Premiere weltberühmt gewordene Flugzeugkletterei sei an dieser Stelle nicht weiter eingegangen). Die beste Szene des Films war dann meiner Meinung nach jedoch eine wesentlich Stillere. Im zweiten Viertel des Films versuchen Ethan Hunt und Simon Peggs Benji Dunn (der sich in Rogue Nation endgültig vom Sidekick-Dasein verabschiedet und tragender Teil der Handlung wird), in der Wiener Staatsoper ein Attentat auf den österreichischen Bundeskanzler zu vereiteln. Diese 20minütige Sequenz ist voll nervenzerfetzender Spannung, dazu meisterlich choreografiert und brilliant gefilmt und geschnitten. Allein für diese Hitchcock-Referenz (vgl. Albert Hall-Szene in Der Mann, der zuviel wusste) lohnt sich der Kauf der Kinokarte. Und ganz nebenbei werden die beiden Ungereimtheiten aus Mission: Impossible Phantom Protokoll noch ausgebügelt. Zum einen wird die Aufmerksamkeit des Publikums in den 131 Minuten Laufzeit ständig hochgehalten, zum anderen bekommen wir mit dem diabolischen Solomon Lane (gespielt von Prometheus-Darsteller Sean Harris) endlich wieder einen wirklich beängstigenden Gegenspieler für die IMF. Mission: Impossible ist ein absolutes Muss für jeden Actionfan und DER Blockbuster dieses Sommers.

9/10


Für Fans von: Mission: Impossible-Franchise, James Bond 007 – Skyfall, Fast & Furious 7

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