Donnerstag, 12. Februar 2015

Nationen-Hopping mit dem Donnergott







Blackhat

Heat, Insider, Collateral – die größten Filme des Michael Mann liegen leider schon bis zu 20 Jahre zurück. Und nun offenbart sich eine große Schwäche von Regisseuren, die durch ihre technische Perfektion berühmt wurden auch bei ihm. Was in seinen letzten Werken Miami Vice und Public Enemies schon angedeutet wurde, ist in Blackhat nun das zentrale Problem: Die Form siegt stets über den Inhalt. In einer Geschichte, die für sich genommen einen großen Beitrag zur amerikanisch-chinesischen Völkerverständigung beitragen könnte, versuchen Agenten und Computerspezialisten beider Großmächte einen global agierenden Hacker zu stoppen, der die Welt mit seinen Anschlägen auf Atomkraftwerke und Börsen in eine schwere Krise stürzt. Mit der Besetzung Chris Hemsworth in der Hauptrolle sorgte Regisseur Michael Mann schon im Vorfeld für große Diskussionen, die sich allesamt als berechtigt erweisen. Der amtierende Sexiest Man Alive ist für einen hochbegabten Nerd und langjährigen Gefängnisinsassen in der Hauptrolle schlicht die falsche Wahl. Dass dieser im Laufe des Filme selbstverständlich auch trainiert im Nahkampf und im Umgang mit Schusswaffen ist, passt hingegen deutlich besser zum Thor-Darsteller. Die Glaubwürdigkeit des Protagonisten schwindet allerdings. Blackhat leidet vor allem an einem unausgegorenen Drehbuch. Während der stattlichen Laufzeit von 133 Minuten werden zahlreiche Erzählstränge und Figuren präsentiert, die im Laufe des Films in der Versenkung verschwinden. Dazu strapazieren ständige Tempowechsel die Konzentrationsfähigkeit der Kinobesucher. Während ein abwechslungsreiches Beieinander von ruhigen und hektischen Szenen einen Film stets unterhaltsam macht, ändert Blackhat regelmäßig in Gänze seine Ausrichtung. Spionagethriller, Liebesfilm, und spektakulärer Actionstreifen – all dies greift kaum ineinander und verwirft so die Entwicklungen des bisher Gezeigten. Über alle Zweifel erhaben ist jedoch die technische Komponente in Blackhat. Hier wirkt sich eine große Bandbreite an verschiedenen Stilmitteln äußerst positiv aus. Im gesamten Film ist spannende Kameraarbeit zu entdecken. Flimmernde Panoramen, detailreiche Close-Ups und spektakulär geschnittene Actionsequenzen bieten zusammen mit der Hochglanzoptik des Film ein mehr als stimmiges Ganzes. Dazu weiß der abwechslungsreiche Soundtrack von Atticus Ross (The Social Network, Verblendung, Gone Girl) zu gefallen. Michael Mann Fans werden nicht umhin kommen, Blackhat zu sehen, Freunde klassischer Thriller dürften enttäuscht aus dem Kino gehen.

5/10


Für Fans von: Who am I, Password: Swordfish

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