Mittwoch, 4. Februar 2015

Die Rache des Hundemannes







John Wick

Es waren erstaunliche Flops wie The Man of Tai Chi und 47 Ronin, durch die Keanu Reeves in den letzten Jahren versuchte auf sich aufmerksam zu machen. Doch glücklicherweise besinnt sich der Speed- und Matrixstar im aktuellen Racheactioner John Wick auf seine hochoktanischen Geschwindigkeitsklassiker der 90er Jahre und liefert im Regiedebüt der Stunt-Coordinator David Leitch und Chad Stahelski eine rastlose und augenzwinkernde Performance ab. Wer sich als Zuschauer an der albernen Grundprämisse des Films (ehemaliger Auftragskiller der russischen Mafia kehrt nach der Ermordung seines Hundes in die Unterwelt zurück um Vergeltung zu üben) nicht stört, wird über die kompletten 100 Minuten bestens unterhalten. John Wick hält sich nicht mit langen Einführungen in Story oder Figurenzeichnung auf, sondern bietet ein durchgestyltes Bleiballett. Die Actionszenen, die hier selbst für Genrefilme einen großen Teil der Laufzeit ausmachen, sind grandios inszeniert. Alle Schießereien und Mann-gegen-Mann-Gefechte bieten kurzweilige Unterhaltung bei gesunder Härte. Obgleich Logik und Physik keine zentralen Bestandteile dieser Sequenzen sind, punktet John Wick dennoch mit bodenständiger Action, fernab von aufgesetzten Superhelden-Explosionsorgien à la The Avengers. Des Weiteren profitiert John Wick von der innovativen Darstellung einer kriminellen Parallelwelt. Eigene Richtlinien und Gesetze werden, wie sonst in einschlägigen Gangsterfilmen, nicht nur in Schlüsselmomenten präsentiert, sie bestimmen das Handeln aller Figuren durch den gesamten Film. Dieses eigene Universum für Mafiosi und Auftragskiller nutzt John Wick schließlich auch als Nährboden für einige illustre Nebencharaktere. So bleiben Newcomerin Adrienne Palicki als konkurrierende Hitwoman, Michael Nyqvist als charismatischer Gangsterboss und Willem Dafoe als väterlicher Freund von John Wick besonders in Erinnerung. Der komplette Film ist dazu in einem eiskalten, blau-grauen Look gehalten, der John Wicks hervorstechende Coolness (man beachte alle Autos, die unser Antiheld im Film fährt) und die zynische Brutalität des Streifens noch zusätzlich unterstreicht. Hier werden keine Gefangenen gemacht. Für Fans unterhaltsamen Actionkinos ohne sonderlichen Tiefgang ist John Wick somit mehr als nur eine Empfehlung.

7/10


Für Fans von: The Equalizer, Das Leben nach dem Tod in Denver, Max Payne

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