Donnerstag, 5. Februar 2015

Herrscherin wider Willen







Jupiter Ascending

In den meisten Fällen steht eine lange Verzögerung des Kinostarts für Unzufriedenheit von Beteiligten, die Korrekturen bedürfen. Ein oftmals schlechtes Zeichen. Im Falle von Jupiter Ascending ist hingegen davon auszugehen, dass die Wachowskis die Verschiebung der Veröffentlichung des Films um fast ein ganzes Jahr (und wahrscheinlich auch Teile des enormen Budgets von 175 Millionen Dollar) nutzten, um sich detaillierter an den beeindruckenden visuellen Effekten auszutoben. Denn diese sind mit Abstand das unangefochtene Highlight eines Filmes, der zu viel sein möchte und recht wenig davon tatsächlich ist. Titelheldin Jupiter Jones erfährt von ihrer königlichen Abstammung aus einem alten und zerstrittenen Adelsgeschlecht, das Teile des Universums besitzt. Fortan sieht sie sich in eine intergalaktische Reise geworfen, die sie und ihren Beschützer Caine auf allerlei Planeten und in lebensgefährliche Abenteuer führt. Wie eingangs angedeutet sieht Jupiter Ascending fantastisch aus. Kostüme, Make-up, vor allem aber Special-Effects und Set-Design sind wahrlich atemberaubend. Die Tiefen des Weltalls nach Vorstellungen der Wachowskis zu sehen ist ein wahres Vergnügen für jeden Science-Fiction-Fan. Ein monumentaler Score vom oscarprämierten Komponisten Michael Giacchino (Oben) sorgt zusätzlich für ein episches Gefühl. Dazu ist Jupiter Ascending in den Hauptrollen mit Mila Kunis und Channing Tatum, in den Nebenrollen mit dem eben oscarnominierten Eddie Redmayne, der mit Voldemort-Gedächtnis-Wispern und schleimigem Overacting auffällt, und Sean Bean prominent besetzt. Doch schon bei den Schauspielern fangen die Probleme an. In keiner Sekunde verkörpert Mila Kunis glaubhaft, was ihrem Charakter Unglaubliches widerfährt. Channing Tatum wird an ihrer Seite zum bloßen Retter in der Not degradiert und muss gegen eine schlecht konzipierte Rolle anspielen. Und so ist es zum zweiten auch das Drehbuch, welches Jupiter Ascending sehr mittelmäßig wirken lässt. Themen wie Genforschung, ökologische Ausbeutung und das Ziel eines friedvollen Miteinanders werden zur Sprache gebracht. Der Film wirkt dadurch sehr breit angelegt. Mit fortschreitender Spieldauer verschwinden Handlungsstränge und eingeführte Figuren jedoch komplett aus dem Film und Jupiter Ascending entpuppt sich als reines Ränkespiel in einem Erbschaftsstreit. Auch wenn der neue Streich der Wachowskis optisch an ihre Klassiker Matrix und den vielfach unterschätzten Cloud Atlas anknüpfen kann, inhaltlich ist er enttäuschend.

5/10


Für Fans von: Star Wars I-III, Guardians of the Galaxy

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