Passengers
Seit
2007 kursierte das Drehbuch zu Passengers von Jon Spaihts bereits auf
der legendären Blacklist Hollywood. Dort tummeln sich Geschichten,
denen bei einer filmischen Umsetzung ein immenser Erfolg und höchste
Qualität prognostiziert werden. Dessen Adaption kam wegen hoher
Budgetforderungen Spaihts allerdings nur langsam ins Rollen. Und
leider muss man es dem nun fertigen Film nach 10jähriger
Produktionsphase so deutlich ankreiden: Es ist exakt dieses gehypte
Drehbuch, dass Passengers zu einem unterdurchschnittlichen Film
macht. Dabei ist die Prämisse denkbar aussichtsreich. Zwei Menschen
erwachen auf einem interstellaren Flug zur Besiedelung einer zweiten
Erde 90 Jahre vor Ankunft aus ihrem Hyperschlaf und müssen sich mit
ihrem sicheren Tod und der endlosen Einsamkeit an Bord des
Luxusraumschiffes Avalon arrangieren. Mit Chris Pratt und Jennifer
Lawrence wurden zwei der derzeit angesagtesten Stars für die
Hauptrollen gecastet. Und obwohl beide nur wenig mehr leisten als
Dienst nach Vorschrift, kann man 116 Minuten lang mit beiden
mitfiebern. Den Streifen retten, vermögen jedoch auch sie nicht.
Denn neben kleineren Schwächen wie Thomas Newmans aufdringlichem
Score oder der auffälligen wissenschaftlichen Ungenauigkeit, krankt
Passengers vor allem an zwei zentralen Punkten. Zum einen ist da die
Inszenierung von The Imitation Game-Regissuer Morten Tyldum.
Hommagen sind ja an sich eine tolle Sache, für Filmfans ganz
besonders. Doch wer so schamlos Kameraeinstellungen und ganze Szenen
aus wesentlich besseren Filmen kopiert, wie Tyldum dies in
Passengers tut, leistet seinem Film einen Bärendienst. Man kann
sich als Kinobesucher einen regelrechten Spaß daraus machen,
Sequenzen aus 2001, Shining, Sunshine, Gravity, Der Marsianer, Cast Away und
Titanic zu finden. Da die generelle audiovisuelle Ebene des Films,
insbesondere das Sounddesign und die Ausstattung, wirklich tadellos
gelungen sind (auch wenn das 3D mal wieder erstaunlich dunkel wirkt
und nicht notwendig gewesen wäre), wiegt das angesprochene
Drehbuchproblem letzten Endes doch schwerer. Denn Passengers ist
uninspiriert geradlinig und überraschungslos erzählt, weidet sich
in zahllosen Klischees und pathetischen Dialogen. Dazu ist das
Passing wahrlich miserabel. Auf längere Zeit wird auf spannende
Ereignisse im Ganzen verzichtet, der Film konzentriert sich auf die
zentrale Romanze und das Leben an Bord der Avalon, nur um im dritten
Akt Plotpoint um Plotpoint auszupacken, die, falls überhaupt
aufgelöst, niemals schlüssig in die Gesamthandlung integriert
werden. Einem Film wie Passengers, bei dem die Zeit das alles
bestimmende Handlungselement ist, hätte eine anspruchsvollere
Erzählebene auf mehreren Ebenen deutlich besser zu Gesicht
gestanden. Und so verlässt man den Kinosaal mit dem Gefühl, dass
hier wirklich viel mehr möglich gewesen wäre.
5/10
Für
Fans von: Solaris, Der Marsianer, Sunshine, Gravity
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