Kundschafter
des Friedens
Kundschafter
des Friedens war tatsächlich die offizielle Bezeichnung von
DDR-Spionen. Egal, ob man dem Ministerium für Staatssicherheit oder
der Nationalen Volksarmee unterstellt war, der arg euphemistische
Name an sich offenbarte schon die kolportierte Harmlosigkeit des
Agentendaseins. Regisseur Robert Thalheim nutzt diesen ehemaligen
Kalter Krieg-Begriff nun für eine Spionagekomödie der harmlosesten
Sorte. Sein selbst formulierter Ansatz, keinen Ost-West-Film drehen
zu wollen, sondern sich stattdessen humorvoll mit dem universellen
Gefühl auseinanderzusetzen, nicht mehr gebraucht zu werden, geht
allerdings nicht auf. Kundschafter des Friedens ist in jeder Minute
voller Klischees, komplett vorhersehbar und inszenatorisch auf
Fernsehfilmniveau. In zugegeben verhältnismäßig kurzweiligen 90
Minuten folgt der Zuschauer einem Team ehemaliger Stasi-Agenten, das
auf Drängen der gesamtdeutschen Regierung die Wiedervereinigung des
fiktiven Staates Katschekistan ermöglichen soll. Die Details der
Story mitsamt ehemaliger BND-Agenten, alter Rechnungen und
familiärer Verflechtungen ist dabei völlig zweitrangig.
Kundschafter des Friedens fungiert einzig und allein als Show-Off
für gestandene Schauspieler und deren Verkörperungen kauziger
Ostdeutscher. Fast schon symptomatisch ist dabei die ausschließliche
Besetzung ehemaliger DDR-Schauspieler (Henry Hübchen, Michael
Gwisdek, Thomas Thieme, Winfried Glatzeder) als pensionierte
Stasi-Spione. In einer internationalen Produktion wäre dieser
Schritt absolut nachvollziehbar, für einen Film, der die
Zweistaatengeschichte nur als Aufhänger nutzen möchte hingegen
nicht. Neben gepflegter Langeweile und genüsslich ausgekosteten
Klischees gibt es allerdings auch Positives an Kundschafter des
Friedens. Alle gecasteten Schauspieler sind mit viel Enthusiasmus
bei der Sache und schaffen es, Spaß und Herzlichkeit an das Publikum
zu übertragen. Neben den genannten Herren wird diese Riege von
Antje Traue, Florian Panzer und Kultmime Jürgen Prochnow
vervollständigt. Dazu weiß Robert Thalheim ein sehr gutes
Verhältnis von Score und Soundtrack für diesen Film zu nutzen. In
vielen Fällen sorgen gut getimte Songs sogar für die größten
Lacher. Als den besten Spaß empfand ich persönlich allerdings die
Tatsache, dass es gerade das westeuropäische 70er Jahre-Paradies
Gran Canaria mit seinen heruntergekommenen Hotelburgen ist, das für
die Dreharbeiten im erdachten Ostblockstaat Katschekistan herhalten
musste. Solch eine subversive Note hätte man sich von Kundschafter
des Friedens auch innerhalb seiner Geschichte gewünscht.
Stattdessen findet das Finale des Streifens im ehemaligen Bonner
Bundestagsgebäude statt. Nun ja.
5/10
Für
Fans von: Get Smart, NVA
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