Donnerstag, 21. Januar 2016

Um die Welt in 8 Stunts



Point Break

Hollywoods nie endender Remake-Wahn hat sich derzeit einige Kultfilme aus den späten Achtzigern und frühen Neunzigern einverleibt, die weniger durch ihre cineastische Qualität, als vielmehr durch Unterhaltungswert und Kultfaktor bis heute eine treue Fangemeinde haben. Während sich die Aufgüsse von Dirty Dancing und Ghostbusters noch in der Produktion befinden (letzterer wird bei uns ab dem 28.7.2016 zu sehen sein), startet nun die Neuverfilmung von Kathryn Bigelows Point Break in den deutschen Kinos. Das Original zeigte 1991 Patrick Swayze auf dem Höhepunkt seines Erfolgs und begründete dabei noch die Karriere eines weiteren Weltstars, Keanu Reeves. Wer allein diese Schauspielgrößen, die trotz ihres vielleicht hölzernen Actings immer die Sympathien des Publikums auf ihrer Seite hatten, mit den neu besetzten Edgar Ramirez als Bodhi und Luke Bracey als Johnny Utah vergleicht, ahnt wohin die Reise in ausgedehnten 113 Minuten Film gehen wird. Selbst ein begnadeter Schauspieler wie Edgar Ramirez (Carlos – Der Schakal, Joy, Zero Dark Thirty) schafft es nämlich nicht gegen eines der einfältigsten Drehbücher der jüngeren Vergangenheit anzukämpfen. Während das Original noch durch seine Charaktere Spannung erzeugte, gelingt es Regisseur Ericson Core in seiner 2016er Version nicht ansatzweise die Faszination des Extremsports (gesteigert nach dem üblichen Remake-Prinzip) mit seinen eindimensionalen Figuren in Einklang zu bringen. Warum der junge Polizist Johnny Utah auf seiner Undercover-Mission dem autonomen Adrenalinjunkie und seiner Crew verfällt, bleibt komplett unschlüssig. Dazu vervollständigen eine unglaubwürdige Lovestory, zahlreiche Anschlussfehler und ein vorhersehbarer Schlusstwist das miese erzählerische Gesamtbild. Zumindest kann der gelernte Kameramann Core in Point Break mit einigen tollen Aufnahmen überzeugen. Das obligatorische Nationenhopping wird zwar nur uninspiriert erklärt, sieht aber großartig aus. Die Actionsequenzen sind dann, obgleich blutarm und hektisch, verhältnismäßig spannend und spektakulär. Dass man sich dank der fliegenden Snowboards, halsbrecherischen Motocross-Jumps und der aufgesetzten Bergromantik teilweise in einem Red-Bull-Werbespot wähnt – geschenkt. In diesem schlechten Film ist die Optik der einzige Lichtblick. Bleibt zu hoffen, das Paul Feig mit dem Vermächtnis von Ghostbusters sorgfältiger umgeht.

4/10

Für Fans von: Gefährliche Brandung (Point Break 1991), XxX – Triple X, Fast & Furious 7

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