Samstag, 27. Dezember 2014

Wer war's? Ach, egal...







The Loft

Der Belgier Erik van Looy versammelt im Remake seines eigenen Thillers Tödliche Affären aus 2008 Hollywoods B- und C-Kader zum durchschnittlichen Whodunit-Spiel. Die Grundprämisse in The Loft gefiel mir wirklich gut. Fünf reiche Aufsteiger, die in einer abgehobenen, selbstgefälligen Welt leben, teilen sich ein Appartement, um sich im Geheimen mit ihren Liebschaften zu treffen. Eines Tages wird eine der besagten Damen tot in der gemeinsamen Wohnung aufgefunden. Was Regisseur van Looy und seine Drehbuchautoren in den folgenden gut eineinhalb Stunden aus dieser Voraussetzung schufen, traf meinen Geschmack hingegen nur bedingt. Die glänzende Scheinwelt, in der Frauen nur schönes Beiwerk sind, wird nicht genug porträtiert, um The Loft einen satirischen Touch zu geben. So sehen wir den Versuch die Geheimnisse um ein Verbrechen, dessen vielschichtige Vorgeschichte und Auswirkungen auf unser Quintett nach und nach zu entlarven. Die Qualität der Thriller-Handlung schwankt jedoch mächtig. Den Verdächtigungen der fünf Freunde zuzusehen ist zwar in der ersten Hälfte schamlos unterhaltsam und zunehmend spannend, verlässt aber mit fortschreitender Laufzeit plausible Pfade. Weder Schauspieler noch Filmcharaktere ragen aus den oft unlogischen Verstrickungen der einzelnen Figuren heraus, sodass der Zuschauer der arg konstruierten Auflösung mit steigendem Desinteresse entgegenblickt. The Loft ist dabei ebenso ordentlich gestaltet wie gefilmt und vermittelt eine kalte und unnahbare Atmosphäre. Mehr Tiefgang und weniger aufgesetzte Wendungen, sondern eine Vertiefung der klaustrophobischen Ausgangssituation, hätten diesem Look doch letztendlich gut zur Seite gestanden.

5/10


Für Fans von: Die üblichen Verdächtigen, Wild Things

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