Mittwoch, 31. Dezember 2014

Eine kurze Geschichte von Stephen Hawking







Die Entdeckung der Unendlichkeit

Über alle Erwartungen hinweg ist aus Stephen Hawking der Mensch geworden, den wir heute in ihm sehen. Ein großer Kämpfer, Überlebenskünstler, Entdecker, Vorbild einer ganzen Generation von Wissenschaftlern und auch ein Symbol der modernen Popkultur. Wie aus einem unentschlossenen Studenten in den sechziger Jahren Englands diese lebende Legende werden konnte, erzählt Die Entdeckung der Unendlichkeit. Mit der Besetzung der beiden Hauptrollen gelang Regisseur James Marsh ein absoluter Coup. Vordergründig leistet natürlich Eddie Redmayne als britischer Ausnahmeforscher Großes. Sein Stephen Hawking bleibt in jeder Sekunde glaubhaft, das Hadern mit seinem körperlichen Verfall, und diesen selbst, spielt der Newcomer (bestenfalls bekannt aus einer Nebenrolle in Les Miserables) überzeugend, inbrünstig und voller Humor, der den realen Stephen Hawking bis heute auch auszeichnet. Trotz dieser gemeisterten Mammutaufgabe stiehlt Felicity Jones als Hawkings langjährige Ehefrau Jane Szene um Szene und bringt mit überzeugender Mimik die Schwierigkeiten zum Ausdruck, die mit der Pflege eines Schwerkranken einhergehen. Trotz der zusehends ausweglosen Situation, in der wir Stephen Hawking sehen, steckt Die Entdeckung der Unendlichkeit voller Hoffnung und Warmherzigkeit. Technisch wird dieser Aspekt von einem optimistischen Score und der Einbindung vieler Sepia-Aufnahmen unterstützt, welche ein geordnetes Familienleben bestmöglich suggerieren sollen. Auf der anderen Seite hingegen krankt Die Entdeckung der Unendlichkeit in Teilen an seinen verschiedenen Herangehensweisen. Besonders in der Mitte des Filmes schwankt der Film teils recht unentschlossen zwischen aufopferungsvoller Liebesgeschichte und Krankheitsdrama. Die wissenschaftliche Arbeit am Wesen der Zeit, die für Hawking zeitlebens ein Anker war, wird über lange Strecken aus den Augen verloren, was dem Film unnötige Spielzeit einbringt. Schlussendlich bleibt ein zu Tränen rührendes Werk über die Kraft des Menschen unmöglich Scheinendes zu verwirklichen.

8/10


Für Fans von: A beautiful mind, The King's Speech

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen