Mittwoch, 8. Oktober 2014

Haneke aus Holland







Borgman

Bizarrer, verstörender Home-Invasion-Thriller aus den Niederlanden. Der erste holländische Beitrag im Wettbewerb von Cannes seit 38 Jahren überzeugt durch seine Darstellung von Ängsten der wohlhabenden, weißen, europäischen Mittelschicht und durch seinen ausgefallenen schwarzen Humor. Einen stringenten Handlungsverlauf präsentiert uns Regisseur Alex van Warmerdam hier nicht. Ebenso wichtig, wie das gezeigte, ist all das was ungesehen zwischen den Szenen geschieht. Personen sind hier Sinnbilder für die dunklen Seiten im Menschen. All das kommt in Borgman herrlich surreal und ohne Erklärung daher. Van Warmerdam unterläuft ständig die Erwartungen der Zuschauer mit perfidem Vergnügen. Technisch kann ich bei Borgman keine Abstriche machen. Die Bildgestaltung ist ruhig, präzise und teilweise bitterböse komisch. Filmmusik bekommen wir nur äußerst selten zu Ohren, umso verstörender und überraschender sind deren Klänge dann. So ist Borgman eine tiefschwarze Parabel für Cineasten, die mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet.

7/10


Für Fans von: Funny Games

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