Donnerstag, 3. September 2015

An der schönen côte d'azur



The Transporter Refueled

Im Jahre 2002 engagierte der französische Kultregisseur Luc Besson (Das fünfte Element, Leon – Der Profi) Jason Statham, einen bis dato eher unscheinbaren englischen Ex- Profiwasserspringer, der bestenfalls in den ersten beiden Guy Ritchie-Filmen Bube, Dame, König, Gras sowie Snatch – Schweine und Diamanten aufgefallen war, und etablierte ihn in The Transporter als Actionstar. Der Film wurde ein erstaunlicher Erfolg, zwei Fortsetzungen folgten und Statham war zum Ende des Jahrzehnts als Hauptdarsteller dreier Actionfranchises (neben der Transporter-Reihe waren dies Crank und The Expandables) die Kampfsportikone seiner Generation. Im Jahre 2015 nun verpasst Luc Besson der Geschichte um den Transporter Frank Martin eine Verjüngungskur und präsentiert uns Ex-Rapper und Game of Thrones-Darsteller Ed Skrein in der Titelrolle. Um es gleich vorwegzunehmen, The Transporter Refueled bewegt sich auf dem gleichen mittelmäßigen Niveau, wie alle seine Vorgänger. Ed Skrein selbst ist an der erneuten Ernüchterung überraschenderweise am wenigsten schuld. Sein Transporter ist definitiv ein sympathischerer Held als der Frank Martin der Ur-Trilogie. Es ist dem Team um Regisseur Camille Delamarre deutlich anzumerken, dass sie auf der einen Seite versuchen, dem Franchise einen neuen Einschlag zu geben, auf der Anderen jedoch die alten Fans der sinnfreien Over-the-Top-Action nicht verprellen möchten. Dies gelingt allerdings nicht. Zwar macht es erneut großen Spaß, den Transporter bei seiner halsbrecherischen Arbeit zu begleiten, die Story ist jedoch nicht nur genretypisch dünn, sondern voller Logiklöcher, Anschlussfehler und chronologischer Unstimmigkeiten. Dazu ist die technische Umsetzung des Streifens auf äußerst niedrigem Niveau. Viele Szenen wirken regelrecht zerstückelt, der Schnitt scheint zu Gunsten einer niedrigeren Altersfreigabe nachträglich verändert worden sein. Und auch wenn auf Shaky- Cam-Spielerein glücklicherweise verzichtet wird, hätte man von einem gelernten Cutter wie Delamarre (96 Hours 2, Colombiana) mehr Raffinesse erwartet. Was den Film noch knapp ins Mittelfeld der No-Brainer-Action hebt sind ordentliche, handgemachte Stunts und ein tollkühnes Frauen-Killerkommando, das gemeinsam mit Frank Martin Jagd auf die (wie sollte es auch anders sein) osteuropäischen Menschenhändler macht. Fans der Reihe werden in The Transporter Refueled sicherlich 95 Minuten Spaß finden können, wem schon das Original zu abgedreht war, sollte besser die Finger von einem Kinobesuch lassen. 

4/10

Für Fans von: The Transporter 1-3, Brick Mansions

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