The Transporter Refueled
Im Jahre 2002 engagierte der
französische Kultregisseur Luc Besson (Das fünfte Element, Leon –
Der Profi) Jason Statham, einen bis dato eher unscheinbaren
englischen Ex- Profiwasserspringer, der bestenfalls in den ersten
beiden Guy Ritchie-Filmen Bube, Dame, König, Gras sowie Snatch –
Schweine und Diamanten aufgefallen war, und etablierte ihn in The
Transporter als Actionstar. Der Film wurde ein erstaunlicher Erfolg,
zwei Fortsetzungen folgten und Statham war zum Ende des Jahrzehnts
als Hauptdarsteller dreier Actionfranchises (neben der
Transporter-Reihe waren dies Crank und The Expandables) die
Kampfsportikone seiner Generation. Im Jahre 2015 nun verpasst Luc
Besson der Geschichte um den Transporter Frank Martin eine
Verjüngungskur und präsentiert uns Ex-Rapper und Game of
Thrones-Darsteller Ed Skrein in der Titelrolle. Um es gleich
vorwegzunehmen, The Transporter Refueled bewegt sich auf dem
gleichen mittelmäßigen Niveau, wie alle seine Vorgänger. Ed
Skrein selbst ist an der erneuten Ernüchterung überraschenderweise
am wenigsten schuld. Sein Transporter ist definitiv ein
sympathischerer Held als der Frank Martin der Ur-Trilogie. Es ist
dem Team um Regisseur Camille Delamarre deutlich anzumerken, dass
sie auf der einen Seite versuchen, dem Franchise einen neuen
Einschlag zu geben, auf der Anderen jedoch die alten Fans der
sinnfreien Over-the-Top-Action nicht verprellen möchten. Dies
gelingt allerdings nicht. Zwar macht es erneut großen Spaß, den
Transporter bei seiner halsbrecherischen Arbeit zu begleiten, die
Story ist jedoch nicht nur genretypisch dünn, sondern voller
Logiklöcher, Anschlussfehler und chronologischer Unstimmigkeiten.
Dazu ist die technische Umsetzung des Streifens auf äußerst
niedrigem Niveau. Viele Szenen wirken regelrecht zerstückelt, der
Schnitt scheint zu Gunsten einer niedrigeren Altersfreigabe
nachträglich verändert worden sein. Und auch wenn auf
Shaky- Cam-Spielerein glücklicherweise verzichtet wird, hätte man
von einem gelernten Cutter wie Delamarre (96 Hours 2, Colombiana)
mehr Raffinesse erwartet. Was den Film noch knapp ins Mittelfeld der
No-Brainer-Action hebt sind ordentliche, handgemachte Stunts und ein
tollkühnes Frauen-Killerkommando, das gemeinsam mit Frank Martin
Jagd auf die (wie sollte es auch anders sein) osteuropäischen
Menschenhändler macht. Fans der Reihe werden in The Transporter
Refueled sicherlich 95 Minuten Spaß finden können, wem schon das
Original zu abgedreht war, sollte besser die Finger von einem
Kinobesuch lassen.
4/10
Für Fans von: The Transporter 1-3,
Brick Mansions
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