Mittwoch, 20. Mai 2015

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer



What the fuck heißt redirected?

Eine alte Hollywoodregel besagt, besser gut kopiert als schlecht selbst gemacht. Wenn also ein junger, aufstrebender Regisseur Vinnie Jones davon überzeugen kann, in seiner Hommage an die Gangsterfilme Guy Ritchies mitzuwirken, die diesen einst im Schauspielfach etablierten, sollte jedem Fan schwarzen Humors und ausufernder Gewalt eine vergnügliche Zeit bevor stehen. Doch was der litauische Filmemacher Emilis Velyvis in seinem englischsprachigen Debüt auf die Leinwand bringt, enttäuscht auf ganzer Linie. In What the fuck heißt redirected folgen wir vier britischen Kleinkriminellen, die sich nach dem geglückten Raubüberfall auf das Pokerturnier eines Gangsterbosses nach Malaysia absetzen wollen. Als das Flugzeug der vier jedoch in Vilnius Notlanden muss, geraten sie zunehmend mit schießwütigen Bauern, betrügerischen Prostituierten und einheimischen Schmugglern in Konflikt, während ihnen die halbe Londoner Unterwelt an den Fersen hängt. Wie sich aus den letzten Zeilen bereits herauslesen lässt, bedient Emilis Velyvis durchweg billigste Osteuropaklischees. Statt mit gutmütiger Verschrobenheit auf die Eigenarten seiner Landsleute aufmerksam zu machen, erinnert die Charakterisierung der Nebenfiguren an billige Komödien der 90er Jahre. Dazu ist das Drehbuch von What the fuck heißt redirected ein totaler Reinfall. Hier wird nicht dem modernen Gangsterkino gehuldigt, stattdessen sehen wir lieblos aneinander geschusterte Szenen, die eins zu eins aus Bube, Dame, König, Gras oder Hangover stammen könnten. Den Akteuren vor der Kamera kann ich wenig vorwerfen. Sie verkörpern ihre eindimensionalen Figuren mit maximalem Körpereinsatz. Wer jedoch einen Vinnie Jones-Film erwartet, wird enttäuscht sein. Der ehemalige Fußballprofi wird zwar durch seine internationale Bekanntheit als Aushängeschild des Films beworben, hat im fertigen Streifen jedoch allenfalls eine durchschnittliche Nebenrolle. Die Inszenierung des Films ist stets bemüht, doch auch hier scheinen Kameraeinstellungen und Schnittfolgen nur aus offensichtlichen Vorbildern kopiert worden zu sein. What the fuck heißt redirected sind immerhin einige gelungene Slapstickeinlagen zu Gute zu halten, dazu möchte ich auch die Hartnäckigkeit aller Beteiligten loben, dieses einfallslose B-Movie ohne Rücksicht auf Verluste bis zum aufgesetzten Schlusstwist durchzuziehen.  

 3/10

An dieser Stelle ein Tipp an alle: Schenkt euch den Gang ins Kino und kramt die DVD von Bube, Dame, König, Gras, Snatch oder Layer Cake raus.

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