Donnerstag, 21. Mai 2015

EIne gigantische Achterbahnfahrt



A world beyond

Brad Bird ist wohl derzeit einer der gefragtesten Regisseure Hollywoods. Schon sein Erstlingswerk Der Gigant aus dem All wurde mit Preisen überhäuft und gilt heute als einer der einflussreichsten Animationsfilme der letzten 20 Jahre. Nachdem Bird mit Ratatouille und Die Unglaublichen maßgeblich dazu beitrug, Pixar derart legendär werden zu lassen, entwickelte er im Jahre 2011 mit Phantom Protokoll die Mission: Impossible-Reihe, und auch ein Stück weit das moderne Actionkino, weiter. Aller Voraussicht nach wird auch sein fünfter, abendfüllender Spielfilm Birds Ruf als großen Visionär fortführen, denn A world beyond ist beeindruckendes und traumhaftes Kino für jedes Alter. Eingebettet in phantastischste Sets voller Verschrobenheit, Liebe zum Detail und schierer Gigantomanie erzählt A world beyond die märchenhafte Geschichte der Parallelwelt Tomorrowland (so auch der Originaltitel des Streifens). Der Film handelt von Fortschrittsglauben, dem Streben nach einer friedvollen Zukunft, sowie der Notwendigkeit des Träumens und vermittelt dabei wichtige, ökologische Botschaften. Tomorrowland kann dabei getrost als Quintessenz aller Disney-Welten gelten. Nicht umsonst wurde A world beyond von klassischer Science- Fiction, der Vorstellung des Paradieses Utopia und eigenen, futuristischen Attraktionen in Disneyland inspiriert. Glücklicherweise ließ Brad Bird seine Visionen nur bedingt am Computer entstehen (und falls doch ist die Tricktechnik absolut grandios), sondern drehte bevorzugt on location, beispielsweise in der legendären Stadt der Künste und Wissenschaften im spanischen Valencia. Während Kulissen, Tempo (die 130 Minuten Laufzeit vergehen wie im Flug) und Grundidee des Films ohne Einschränkungen funktionieren, kann der Film doch nicht zu 100 Prozent überzeugen. Dafür fällt die Story im letzten Drittel doch ziemlich ab. Die Auflösung der Geschichte ist verhältnismäßig plump, Hugh Lauries Charakter des despotischen Tomorrowland-Oberhauptes David Nix hätte für eine ausgefeiltere Figurenzeichnung durchaus mehr Leinwandzeit bedurft, doch vor allem wird die zentrale Aussage des Films zu billig plakatiert. Wovon A world beyond hingegen vorbehaltlos profitieren kann, ist sein junges Schauspielensemble. Drei der tragenden Figuren des Films sind Kinder oder Teenager. Newcomer Thomas Robinson und Raffey Cassidy agieren überzeugend, während der aufstrebende Topstar Britt Robertson (aktuell auch mit Kein Ort ohne dich im Kino) die Hauptrolle der Casey Newton (!) überzeugend ausfüllt. Neben dem schon erwähnten Dr. House-Darsteller Hugh Laurie sehen wir außerdem einen grantigen George Clooney als zurückgezogenen Wissenschaftler in der zweiten Hauptrolle. Trotz der genannten Schwächen ist A world beyond schlussendlich ein toller Film geworden. Fernab von jedem Eskapismus nimmt er seine Figuren und deren Welt ernst und bietet dem Zuschauer ein phantastisches Abenteuer für alle Sinne.

8/10

Für Fans von: Avatar, Guardians of the Galaxy

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