Mittwoch, 18. März 2015

Tänzer auf Abwegen







The Boy next Door

Es hat lange Tradition, als erfolgreicher Sänger oder erfolgreiche Sängerin den Weg auf die große Leinwand zu suchen. Nichtsdestotrotz gelten hierzulande mit Daniel der Zauberer, sowie international mit Gigli, zwei Filme mit Musikern in der Hauptrolle als die schlechtesten, die je gedreht wurden. Schon in Letzterem durften wir Pop-Sternchen Jennifer Lopez bewundern, die trotz 9 Nominierungen und 2 Siegen bei der Verleihung der Goldenen Himbeere (die Anti-Oscars) ständig ihre Filmografie ausbaut. J.Los neustes Werk, das sie praktischerweise gleich mitproduzierte, führt dieses unterdurchschnittliche Niveau mit Freuden fort. In The Boy next Door sehen wir sie als Lehrerin für Literatur, die sich nach der Trennung von ihrem Ehemann auf einen One-Night-Stand mit Folgen einlässt. Was uns der Film in den nächsten 90 Minuten aufzeigt, ist eine krude Mischung aus Erotik- und Psychothriller, Coming-of-Age-Film und Beziehungsdrama, die in einem extrem hanebüchenen Splatter-Horror-Finale gipfelt. So unwirklich, wie sich diese Beschreibung nun anhört, so weit ist sie schließlich davon entfernt, interessant zu sein. Auch wenn Regisseur Rob Cohen viele Baustellen aufmacht, die den Film abwechslungsreich und spannend halten sollen, so ist The Boy next Door von der ersten Minute an durchweg vorhersehbar. Man muss kein besonderer Filmkenner sein, um jegliche Szene voraussehen zu können. Passend zum schwachen Drehbuch, ist die Leistung des Casts vergessenswert. Lopez und ihre Mitstreiter (unter anderem Teenieschwarm Ryan Guzman aus den Step Up- Filmen) sorgen mit ihrer eingeschränkten Schauspielerei für reichlich unfreiwillige Komik. Überhaupt ist The Boy next Door durch seine Berechenbarkeit und eine Anhäufung filmischer Klischees ungewollt witzig geworden – nicht gerade ein Kompliment für einen Streifen mit eigentlich ernstem Hintergrund. Ebenso schwach wie Besetzung und Story, fällt auch Cohens Inszenierung aus. Der Regisseur von xXx-Triple X und The Fast and the Furious versucht erst gar nicht sein Mini-Budget von 4 Millionen $ vergessen zu machen, sondern präsentiert uns einen vermeidlichen Hochglanzthriller auf dem Niveau eines beliebigen Fernsehfilms oder einer Direct-to-DVD Produktion (Allein in den USA hat der Film übrigens schon das 10fache seiner Kosten eingespielt). Für Freunde des gepflegten Schunds kann ich The Boy next Door durch seine Kurzweiligkeit und seinen gefälligen Grundton noch empfehlen, jedem anderen sei davon abgeraten.

3/10



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