Sonntag, 15. März 2015

Big-Mac für alle!







Kingsman: The Secret Service

Um es gleich vorwegzunehmen: Der Film hatte mich nach wenigen Sekunden völlig auf seiner Seite. Wenn zu den Klängen von Mark Knopflers monumentaler Gitarre in Money for Nothing der Dire Straits eine gigantische Festung zerbombt wird, aus deren Trümmern die Opening Credits geformt werden, kann meine Begeisterung nicht größer sein. Und auch wenn Kingsman im letzten Drittel etwas durchhängt, sind 139 Minuten außergewöhnlichster Spaß garantiert. In Matthew Vaughns neustem Streich begleiten wir den ultrageheimen Geheimdienst Kingsman bei der Aufnahme eines neuen Mitglieds und der Rettung der Welt. Der Spionagezirkel beruft sich dabei auf das akkurateste Gentleman-Behaviour (u.a. durch die eigens für den Film von Claudia Schiffer, Ehefrau des Regisseurs, entworfene Modekollektion zum Ausdruck gebracht), seine historischen Wurzeln (alle Mitglieder tragen Tarnnamen aus der Arthussage), sowie abgefahrendste Gagdets, die selbst den siebziger Jahre James Bond vor Neid erblassen ließen. Letzterer ist übrigens gern zitiertes Vorbild für Kingsman: The Secret Service. Doch nicht nur Story und Figuren könnten aus einer der vielen Ian Fleming-Verfilmungen stammen, auch ausufernde Dialoge über das Wesen von 007 im Zusammenhang mit den Ereignissen auf der Leinwand selbst prägen diesen Film. Somit bietet Kingsman eine herrlich amüsante Metaebene für Filmfans. Für einen spaßigen Actionfilm sind in diesem Streifen die Schauspielleistungen überdurchschnittlich. Newcomer Taron Egerton füllt seine Hauptrolle gewinnbringend aus und verkörpert die Wandlung von Kleinkriminellen zum Topagenten glaubwürdig. Dazu darf Samuel L. Jackson als lispelnder (sehr ordentlich auch in die deutsche Synchro übertragen) Bösewicht nicht nur sein Standardprogramm abspulen, sondern Wahnsinn und Kindlichkeit auf herrlich überdrehte Weise darstellen, ohne zur Karikatur zu verkommen. Aus dem Cast ragt allerdings der brillante Colin Firth heraus. Auf den ersten Blick eine logische Wahl für eine Figur mit typisch britischer Attitüde, weiß er vor allem in den Actionsequenzen mit einer ungeahnten Körperlichkeit zu überzeugen. In diesen ist auch die hervorragende Inszenierung von Matthew Vaughn und seinem Team zu sehen. Besonders Kameraarbeit und Schnitt sind deutlich vom asiatischen Actionkino inspiriert (The Raid 2 lässt grüßen), sodass im allgemeinen Trubel eine größtmögliche Übersichtlichkeit gewährleistet ist, die den oftmals sehr brutalen Kämpfen zusätzlich einen enormen künstlerischen Aspekt beifügt. Es sind unwahrscheinlich viele Details, die aus Kingsman einen modernen und zugleich klassischen, sowie zynisch-persiflierenden als auch eigenständigen Spionageactioner machen. Unbedingt anschauen!

 9/10


Für Fans von: Kick-Ass, XxX – Triple X, James Bond 007: Der Spion der mich liebte



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