Independence
Day 2: Wiederkehr
20
Jahre sind seit den Ereignissen aus Independence Day vergangen. 20
Jahre, in denen sich die Erde gern so hätte verändern dürfen, wie
sie in Roland Emmerichs utopischem Film- Paralleluniversum entwickelt
hat. Denn nach der im Grunde völlig verheerenden Alieninvasion im
Jahre 1996 konnte sich die Welt zu einer Einheit formen, verstand die
Nichtigkeit ihrer Konflikte, legte dauerhaft die Waffen nieder und
nutzte die Technologie der Außerirdischen, um die Gravitation zu
überwinden, eine futuristische Infrastruktur aufzubauen und mit
einem Verteidigungsschild interstellare Feinde fernzuhalten, um
dauerhaft in Frieden zu leben. So weit, so uninteressant für einen
Action-Blockbuster. Denn die Fans von Independence Day und dessen
Regisseur wollen vor allem maximale Zerstörung, knackige Sprüche
und gute Unterhaltung. Und so schickt uns Deutschlands
Hollywood-Export Nummer 1 auf eine in jeder Hinsicht vergleichbare,
glücklicherweise nur minimal schwächere Version seines „größten
B-Movies aller Zeiten“. Und Emmerich tut dies mit bewährter
Rezeptur. Wissenschaftler, Kampfpiloten und die US-Amerikanische
Führungsriege aus Politik und Militär müssen also erneut einen
Einfall der Wesen bekämpfen, die schon vor 20 Jahren die Erde
zerstören wollten und ihrerseits ebenfalls aufgerüstet haben. Und
um den angestrebten Nostalgiefaktor weiter zu zelebrieren, standen
für Independence Day 2: Wiederkehr auch nahezu alle alten Bekannten
wieder zur Verfügung. Die Wiedersehen mit Jeff Goldblum, Brent
Spiner, Judd Hirsch und Bill Pullman wirft den Zuschauer genauso
angenehm in das Zerstörungskino der 90er Jahre zurück, wie die für
Emmerich typische, gemäßigte Kameraarbeit, sein ruhiger Schnitt und
der passende Bombast-Score. Lediglich Superstar Will Smith hielt
sich von diesem Projekt fern. Als Ersatz an vorderster Front wurde
sein Filmsohn mit Nachwuchsakteur Jessie T. Usher besetzt, als
Namensvehikel auf den Promoplakaten darf Hunger Games-Star Liam
Hemsworth einspringen. Der Streifen wiederholt das inhaltliche
Konzept aus Teil 1 und stellt in einer langen Einführung die
handelnden Personen auf allen Teilen der Welt inklusive deren
minimalistischer Charakterzeichnung vor. Banale Motivationen aus
familiären Verwicklungen und frühen Schicksalsschlägen inklusive.
Das große Trademark aus Independence Day, die Zerstörung berühmter
Wahrzeichen, wird hier nun anschließend erstaunlich zurückgenommen
eingesetzt. Natürlich ist es imposant anzuschauen, wenn die
Petronas Towers aus Kuala Lumpur die Londoner Tower Bridge
plattmachen, doch Emmerich scheint genau gewusst zu haben, dass die
ikonisch gewordenen Bilder aus Teil 1 nicht zu kopieren sind. So
zieht Independence Day 2 die Actionschraube erst im herrlich
übertriebenen Finale auf Anschlag. Bis dahin schrammt der Film in
seinen 121 Minuten Laufzeit nur knapp an einer inhaltlichen
Überfrachtung vorbei. Die Figuren aus Teil 1 im Hinterkopf zu
haben, sollte daher Voraussetzung für alle sein, die den Streifen
nicht nur auf rein audiovisueller Ebene erleben wollen. Diese ist
aber dennoch das überzeugendste Argument für einen Kinobesuch, der
an dieser Stelle auch in jedem Fall empfohlen ist. Independence Day
2 ist ein optisches Spektakel (Emmerichs eigenartiges Set-Design in
ermüdenden Grau- und Türkistönen sei an dieser Stelle einmal
ausgeklammert), das definitiv auf der größtmöglichen Leinwand in
imposanter Lautstärke genossen werden sollte. Die Freude der Crew
an Übertreibung und Selbstironie überträgt sich auf das Publikum
und sorgt für einen spaßigen Sommer-Blockbuster.
7/10
Für
Fans von: Independence Day, Krieg der Welten, Guardians of the Galaxy
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