Donnerstag, 14. Juli 2016

Willkommen auf der Erde. Nochmal.




Independence Day 2: Wiederkehr

20 Jahre sind seit den Ereignissen aus Independence Day vergangen. 20 Jahre, in denen sich die Erde gern so hätte verändern dürfen, wie sie in Roland Emmerichs utopischem Film- Paralleluniversum entwickelt hat. Denn nach der im Grunde völlig verheerenden Alieninvasion im Jahre 1996 konnte sich die Welt zu einer Einheit formen, verstand die Nichtigkeit ihrer Konflikte, legte dauerhaft die Waffen nieder und nutzte die Technologie der Außerirdischen, um die Gravitation zu überwinden, eine futuristische Infrastruktur aufzubauen und mit einem Verteidigungsschild interstellare Feinde fernzuhalten, um dauerhaft in Frieden zu leben. So weit, so uninteressant für einen Action-Blockbuster. Denn die Fans von Independence Day und dessen Regisseur wollen vor allem maximale Zerstörung, knackige Sprüche und gute Unterhaltung. Und so schickt uns Deutschlands Hollywood-Export Nummer 1 auf eine in jeder Hinsicht vergleichbare, glücklicherweise nur minimal schwächere Version seines „größten B-Movies aller Zeiten“. Und Emmerich tut dies mit bewährter Rezeptur. Wissenschaftler, Kampfpiloten und die US-Amerikanische Führungsriege aus Politik und Militär müssen also erneut einen Einfall der Wesen bekämpfen, die schon vor 20 Jahren die Erde zerstören wollten und ihrerseits ebenfalls aufgerüstet haben. Und um den angestrebten Nostalgiefaktor weiter zu zelebrieren, standen für Independence Day 2: Wiederkehr auch nahezu alle alten Bekannten wieder zur Verfügung. Die Wiedersehen mit Jeff Goldblum, Brent Spiner, Judd Hirsch und Bill Pullman wirft den Zuschauer genauso angenehm in das Zerstörungskino der 90er Jahre zurück, wie die für Emmerich typische, gemäßigte Kameraarbeit, sein ruhiger Schnitt und der passende Bombast-Score. Lediglich Superstar Will Smith hielt sich von diesem Projekt fern. Als Ersatz an vorderster Front wurde sein Filmsohn mit Nachwuchsakteur Jessie T. Usher besetzt, als Namensvehikel auf den Promoplakaten darf Hunger Games-Star Liam Hemsworth einspringen. Der Streifen wiederholt das inhaltliche Konzept aus Teil 1 und stellt in einer langen Einführung die handelnden Personen auf allen Teilen der Welt inklusive deren minimalistischer Charakterzeichnung vor. Banale Motivationen aus familiären Verwicklungen und frühen Schicksalsschlägen inklusive. Das große Trademark aus Independence Day, die Zerstörung berühmter Wahrzeichen, wird hier nun anschließend erstaunlich zurückgenommen eingesetzt. Natürlich ist es imposant anzuschauen, wenn die Petronas Towers aus Kuala Lumpur die Londoner Tower Bridge plattmachen, doch Emmerich scheint genau gewusst zu haben, dass die ikonisch gewordenen Bilder aus Teil 1 nicht zu kopieren sind. So zieht Independence Day 2 die Actionschraube erst im herrlich übertriebenen Finale auf Anschlag. Bis dahin schrammt der Film in seinen 121 Minuten Laufzeit nur knapp an einer inhaltlichen Überfrachtung vorbei. Die Figuren aus Teil 1 im Hinterkopf zu haben, sollte daher Voraussetzung für alle sein, die den Streifen nicht nur auf rein audiovisueller Ebene erleben wollen. Diese ist aber dennoch das überzeugendste Argument für einen Kinobesuch, der an dieser Stelle auch in jedem Fall empfohlen ist. Independence Day 2 ist ein optisches Spektakel (Emmerichs eigenartiges Set-Design in ermüdenden Grau- und Türkistönen sei an dieser Stelle einmal ausgeklammert), das definitiv auf der größtmöglichen Leinwand in imposanter Lautstärke genossen werden sollte. Die Freude der Crew an Übertreibung und Selbstironie überträgt sich auf das Publikum und sorgt für einen spaßigen Sommer-Blockbuster. 

7/10

Für Fans von: Independence Day, Krieg der Welten, Guardians of the Galaxy

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen