Dienstag, 26. Juli 2016

Sie retten den Film, nicht die Welt




Central Intelligence

Mit Kevin Hart und Dwayne Johnson stehen in Central Intelligence nun zum ersten Mal zwei der sympathischsten und beliebtesten Schauspieler der USA gemeinsam vor der Kamera. Beide sind weniger durch ihre ausgefeilten handwerklichen Fähigkeiten als vielmehr durch ihre natürliche Art und ihre Verschmelzung von realem Leben und porträtierten Figuren zu Ikonen der Generation Social Media geworden. Voll auf die Nüsse- und Wir sind die Millers-Regisseur Rawson Marshall Thurber tut in seiner neuen Actionkomödie also gut daran den beiden Fanlieblingen das komplette Spielfeld zu überlassen. Die Chemie der beiden, rein optisch zumindest, grundverschiedenen Männer ist auch von der ersten Minute an tadellos und sorgt für unterhaltsame 107 Kinominuten. Schon allein die Tatsache, den 1,96m-Wrestler Johnson als CIA-Agenten mit Einhorn T-Shirt und dem Drang nach Umarmung darzustellen ist Grundlage für viele zündende Gags. Dampfplauderer Kevin Hart darf sich hier auch mal angenehm zurückhalten, spielt er doch den rationaleren Part des ungleichen Duos. Doch sobald Thurber seine Alibi-Story zu erzählen beginnt, sich mit Nebencharakteren beschäftigt oder versucht Actionsequenzen zu inszenieren, entlarvt sich Central Intelligence als generischer Quatsch. Dies ist umso trauriger, da in den letzten Jahren Parodien auf Agentenfilme und gefällige Buddy-Movies in großer Zahl die Lichtspielhäuser bevölkerten. Und so sieht sich Central Intelligence auch als Hommage und Verballhornung von James Bond oder Jason Bourne und versucht im gleichen Fahrwasser zu schwimmen, wie etwa Spy – Susan Cooper Undercover oder Kingsman – The Secret Service. Doch dies misslingt leider dank der angesprochenen Probleme. Die Geschichte rund um einen aufzudeckenden Betrug innerhalb der CIA und gestohlene Satellitencodes ist dermaßen hanebüchen und vorhersehbar, dass selbst das notwendige Mantra für Kinobesuche dieser Art, Hirn aus – Action an, nicht ausreicht, um den ausgemachten Unsinn auf der Leinwand zu ignorieren. Der zweite große Schwachpunkt liegt in den völlig unübersichtlichen und zerfahren gefilmten Actionsequenzen, die schlicht Sorgfalt in der handwerklichen Durchführung vermissen lassen sowie schnell und chaotisch geschnitten wurden. So retten nur ein glänzend aufgelegter Cast, inklusive wirklich hinreiß ender Gastauftritte von Jason Bateman, Thomas Kretschmann und Melissa McCarthy und eine überraschend hohe Gagdichte Central Intelligence vor dem Totalausfall. 

5/10

Für Fans von: Spy – Susan Cooper undercover, Taffe Mädels, Ride Along

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