Väter
& Töchter – Ein ganzes Leben
Väter
& Töchter ernsthaft einzuschätzen ist ein komplizierteres
Unterfangen, als ich es mir eigentlich vorgestellt habe. Es macht
schon hellhörig, wenn der Regisseur der beiden aufgeblasenen Will
Smith-Tränendrücker Sieben Leben und Das Streben nach Glück einen
Cast für ein Melodram zusammenstellt, der unter anderem mit Russell
Crowe, Jane Fonda, Bruce Greenwood, Octavia Spencer, Diane Kruger,
Aaron Paul, Amanda Seyfried und Quvenzhanè Wallis insgesamt 12
Oscarnominierungen und 4 Gewinne auf sich vereinen kann. Sollten
wirklich nachvollziehbare Gefühle auf der Leinwand zu sehen sein?
Die perfekte Antwort darauf liefert überraschenderweise
Deutschlands viel geschmähter Hollywood-Export Diane Kruger. Sie
allein scheint der völlig überfrachteten und unglaubwürdigen
Seifenoper in Kinoform mit hemmungslosem Overacting zu entsprechen,
während ihre per se geschätzteren Kollegen den todernsten Stil des
Regisseurs mittragen und Väter & Töchter zu einem Fehlgriff
werden lassen. Die Geschichte um Romanautor Jake Davis und der
Beziehung zu seiner Tochter und deren Beziehungsunfähigkeit als
junge Frau dümpelt mit seinen vielen Subplots recht ziellos vor
sich hin. Trotz der vielen Figuren und deren Verwicklungen wird der
Zuschauer während der gesamten Spiellänge von 116 Minuten kein
einziges Mal in seiner Aufmerksamkeit gefordert. Jeder
Handlungsstrang wird penibel auserzählt, keine Frage bleibt
unbeantwortet, keine Entscheidung unkommentiert. Eindimensionale
Charaktere und vorhersehbares Storytelling inklusive. Klischees,
Kalendersprüche und Küchenpsyschologie sollen hier nicht nur als
bloße Kritikerfloskel erwähnt sein, sondern werden vom Film
geradezu zelebriert. Zusätzlich untermalt von einem schmalzigen
Score darf sich Väter & Töchter nicht über eine miserable
Rotten Tomatoes- Wertung von 28% wundern. Optisch ist Väter &
Töchter ganz brauchbar geworden, ebenso bleiben die
Kinderdarsteller überzeugend und unterstützen so den, abseits von
der eingehend erwähnten Feststellung, illustren Cast. In diesem
wird allerdings besonders Aaron Paul vom Drehbuch wenig wert
geschätzt. Der Breaking Bad-Star hätte definitiv mehr Screentime
verdient gehabt. So bleibt Väter & Töchter ein misslungenes
Melodram, das zwar mit seiner pastellfarbenen Heimeligkeit nach
großen Hollywood-Dramen aussieht, dramaturgisch aber selbst
Vorabendserien unterbietet.
4/10
Für
Fans von: Sieben Leben
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