Mittwoch, 24. August 2016

Normal ist 'ne Einstellung am Wäschetrockner







Suicide Squad
 
Trotz vernünftiger Einspielergebnisse gilt Batman v Superman allgemein hin eher als misslungener Film. Die Meinungen von Kritikern und Fans waren durchwachsen, die hektische Veröffentlichung eines dreistündigen Director's Cut spricht von Seiten DCs und Warners ebenfalls Bände. Nun fiel die Kinoauswertung von Batman v Superman zeitlich exakt in die Post-Produktionsphase von Suicide Squad, der das Comic-Universum auch auf der Kinoleinwand als vielfältig und abwechslungsreich etablieren sollte. Nach Sichtung des neusten DC-Streiches wird man das Gefühl allerdings nicht los, die negativen Einschätzungen von Batman v Superman hätten die Verantwortlichen aufgeschreckt und zu Last-Minute-Änderungen am bereits abgedrehten Film bewogen. So findet Suicide Squad zu keinerlei einheitlichem Tempo und keiner einheitlichen Grundausrichtung. Die, im Vergleich zum Branchenprimus Marvel, vornehmlich düster angelegte Superheldenwelt wirkt plötzlich aufgedreht, bunt und scheint sich zusätzlich vom Erfolg des Deadpool-Films (auch aus dem Hause Marvel) beeindruckt zu sehen. Das Ergebnis ist weder Fisch noch Fleisch und nur leidlich unterhaltsam. Dabei steckt in Vorlagen und Figuren einiges an Potential. Die Geschichte behandelt eine Gruppe von Antagonisten, zumeist von Gothams dunklem Ritter Batman hinter Gitter gebracht, die nun als klassische Antihelden in einer Selbstmordmission gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner in Stellung gebracht werden. Verschiedene Abstufungen von schlecht und böse auf der Leinwand zu versammeln, klingt wie eine spaßige Angelegenheit und die erste halbe Stunde der 123 Minuten Laufzeit scheint dieses Versprechen auch einzulösen. Margot Robbies Harley Quinn und Will Smith' Deadshot werden als Hauptfiguren in den Film eingeführt und bringen mit viel Starpower das Publikum hinter sich. Die Charakterisierungen der anderen Suicide Squad-Mitglieder geriet ebenfalls überzeugend, wenn auch inszenatorisch etwas fragwürdig (geschlagene 8 Klassiker der Rock- und Popgeschichte werden im Stile einer Nummernrevue in der ersten handvoll Szenen auf den geneigten Kinofreund losgelassen). Doch der restliche Film und damit der Großteil der Laufzeit bietet nicht mehr als einen absoluten CGI-Overkill. In ständiger, ermüdender Dunkelheit regieren grelle Farben in sprunghaft geschnittenen und teilweise zerstückelten Szenerien. Es herrscht trotz stagnierender Geschichte ständige Hektik. Dazu darf Superstar Cara Delevigne als Antagonistin Enchantress ihr äußerst limitiertes Schauspiel zum Besten geben und so der geschlossen guten Performance ihrer Mitstreiter (u.a. sind Viola Davis, Joel Kinnaman, Jai Courtney und natürlich ein bestens aufgelegter Jared Leto als Joker mit charakterlichem Entwicklungspotential mit von der Partie) einen negativen Gegenpunkt setzen. Die Hintergrundgeschichte ihrer Figur ist, passend dazu, auch völlig an den Haaren herbeigezogen und erinnert mitsamt dem komplett absurden Finale an eine Katastrophe namens Fantastic Four. So schafft es Regisseur David Ayer (Fury – Herz aus Stahl, End of Watch) aus einer wirklich vielversprechenden Prämisse eine mittelschwere Enttäuschung zu machen. Mit Filmen wie diesem braucht DC den Kampf mit Marvel nicht einmal suchen. Dank spannender Figuren ist jedoch cineastisch noch einiges möglich. Zeit, dass Filmfans davon auch etwas mitbekommen. 

5/10

Für Fans von: Batman v Superman, Sucker Punch

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