Rogue
One – A Star Wars Story
Ein
kleiner Ausflug in die Geschehnisse des Star Wars-Universums
außerhalb der Hauptsaga sollte es werden. Ein Abenteuer, das die
mutigen Taten von vermeintlichen Randfiguren behandelt. Nicht mehr
als ein inhaltliches Verbindungsstück zwischen Die Rache der Sith
und Eine neue Hoffnung. Doch was Godzilla-Regissuer Gareth Edwards
mit Rogue One vorlegt, ist nicht weniger als bombastisches,
kompromissloses Sci-Fi-Actionkino allererster Güte. Rogue One kann
sich als ersten wahren Kriegsfilm unter dem Star Wars-Logo feiern.
Hier ist der Name Krieg der Sterne Programm. Die Story rund um eine
kleine Rebellen- Allianz, die die Pläne des Todessterns klauen will,
beinhaltet viele klassische Elemente eines solchen Kriegsfilms.
Desertierte Soldaten, Einsätze hinter feindlichen Linien, abtrünnige
Kämpfer, Spionage und Gegenspionage. Passend dazu auch der dreckige
und düstere Look des Films. Hier wird schnell geschnitten und
geschossen, die Verluste sind hoch. Lange Dialoge mit
philosophischem Einschlag sucht man vergebens, es regieren keine
weisen Jedi, sondern ein bestialisches, imperiales Terrorregime. Die
klassische Epik eines Star Wars- Films wird natürlich dennoch
zelebriert. Optisch braucht sich Rogue One nicht hinter Das Erwachen
der Macht zu verstecken. Die Kameraarbeit von Zero Dark Thirty-DoP
Greig Fraser ist tadellos, die Special Effects aus George Lucas'
Kultschmiede Industrial Lights & Magic mal wieder beeindruckend.
Lediglich der Einsatz des 3D-Effektes gelang in Star Wars VII noch
besser. Viele Szenen schienen dort allerdings speziell darauf
ausgelegt zu sein. Der Gegensatz aus brutaler Kriegsaction und
magischem Star Wars-Feeling hat mich dann auch besonders in seinen
Bann gezogen. Ein bedeutender Aspekt davon ist natürlich auch die
musikalische Begleitung des Streifens. Für Rogue One übergab nun
Altmeister John Williams den Staffelstab der Komposition an Michael
Giacchino, was erwartungsgemäß keine qualitative Verschlechterung
darstellt. Der oscargekrönte Science- Fiction-Veteran (Star Trek, A
world beyond, Planet der Affen: Revolution) stellt sich ganz in den
Dienst der Sache und liefert einen eingängigen und effektvollen
Soundtrack ab. Weiterhin schafft es Rogue One die Vielfalt der
Figuren in der Star Wars-Welt zu erweitern. Der Druide K-2SO oder
der blinde Kämpfer Chirrut Imwe haben definitiv Kultpotential. Dazu
können sich die Verantwortlichen mit einem tollen Näschen für das
Casting der Charaktere rühmen. Felicity Jones ist als Anführerin
Jyn Erso eine absolute Idealbesetzung. Ihre kämpferische
Ausstrahlung konterkariert perfekt ihr zierliches Äußeres und erdet
sie somit in der Rolle als zupackende Heldin. An ihrer Stelle dürfen
außerdem der Mexikaner Diego Luna (Milk, Elysium) und der britische
Aufsteiger des Jahres Riz Ahmed (Jason Bourne, The Night of)
überzeugen. Auf Seiten des Imperiums wurde mit Ben Mendelsohn eine
Ikone des Antagonisten-Verkörperung als Direktor Orson Krennic
besetzt, der im Laufe des Films sogar Darth Vader Paroli bieten
darf. Forest Whitaker und Mady Mikkelsen runden mit ihren kleinen
aber bedeutenden Rollen ein hervorragendes Gesamtbild der Akteure
vor der Kamera ab. Zusätzlich zu all dem bisherigen Lob boten mir
die letzten drei Minuten von Rogue One ein vollkommen unerwartetes
und schlicht magisches Kinogefühl. In etwas ausgedehnten 134
Minuten kam letzten Endes einfach sehr viel Gutes zusammen. Eine
kluge, geerdete Story, ein toller Cast, viel Unabhängigkeit und
dennoch die Kraft, Star Wars-Fans mit kindlicher Freude und Fantasie
zu begeistern.
9/10
Für
Fans von: Star Wars
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