Donnerstag, 15. Dezember 2016

Eine erneute Hoffnung



Rogue One – A Star Wars Story

Ein kleiner Ausflug in die Geschehnisse des Star Wars-Universums außerhalb der Hauptsaga sollte es werden. Ein Abenteuer, das die mutigen Taten von vermeintlichen Randfiguren behandelt. Nicht mehr als ein inhaltliches Verbindungsstück zwischen Die Rache der Sith und Eine neue Hoffnung. Doch was Godzilla-Regissuer Gareth Edwards mit Rogue One vorlegt, ist nicht weniger als bombastisches, kompromissloses Sci-Fi-Actionkino allererster Güte. Rogue One kann sich als ersten wahren Kriegsfilm unter dem Star Wars-Logo feiern. Hier ist der Name Krieg der Sterne Programm. Die Story rund um eine kleine Rebellen- Allianz, die die Pläne des Todessterns klauen will, beinhaltet viele klassische Elemente eines solchen Kriegsfilms. Desertierte Soldaten, Einsätze hinter feindlichen Linien, abtrünnige Kämpfer, Spionage und Gegenspionage. Passend dazu auch der dreckige und düstere Look des Films. Hier wird schnell geschnitten und geschossen, die Verluste sind hoch. Lange Dialoge mit philosophischem Einschlag sucht man vergebens, es regieren keine weisen Jedi, sondern ein bestialisches, imperiales Terrorregime. Die klassische Epik eines Star Wars- Films wird natürlich dennoch zelebriert. Optisch braucht sich Rogue One nicht hinter Das Erwachen der Macht zu verstecken. Die Kameraarbeit von Zero Dark Thirty-DoP Greig Fraser ist tadellos, die Special Effects aus George Lucas' Kultschmiede Industrial Lights & Magic mal wieder beeindruckend. Lediglich der Einsatz des 3D-Effektes gelang in Star Wars VII noch besser. Viele Szenen schienen dort allerdings speziell darauf ausgelegt zu sein. Der Gegensatz aus brutaler Kriegsaction und magischem Star Wars-Feeling hat mich dann auch besonders in seinen Bann gezogen. Ein bedeutender Aspekt davon ist natürlich auch die musikalische Begleitung des Streifens. Für Rogue One übergab nun Altmeister John Williams den Staffelstab der Komposition an Michael Giacchino, was erwartungsgemäß keine qualitative Verschlechterung darstellt. Der oscargekrönte Science- Fiction-Veteran (Star Trek, A world beyond, Planet der Affen: Revolution) stellt sich ganz in den Dienst der Sache und liefert einen eingängigen und effektvollen Soundtrack ab. Weiterhin schafft es Rogue One die Vielfalt der Figuren in der Star Wars-Welt zu erweitern. Der Druide K-2SO oder der blinde Kämpfer Chirrut Imwe haben definitiv Kultpotential. Dazu können sich die Verantwortlichen mit einem tollen Näschen für das Casting der Charaktere rühmen. Felicity Jones ist als Anführerin Jyn Erso eine absolute Idealbesetzung. Ihre kämpferische Ausstrahlung konterkariert perfekt ihr zierliches Äußeres und erdet sie somit in der Rolle als zupackende Heldin. An ihrer Stelle dürfen außerdem der Mexikaner Diego Luna (Milk, Elysium) und der britische Aufsteiger des Jahres Riz Ahmed (Jason Bourne, The Night of) überzeugen. Auf Seiten des Imperiums wurde mit Ben Mendelsohn eine Ikone des Antagonisten-Verkörperung als Direktor Orson Krennic besetzt, der im Laufe des Films sogar Darth Vader Paroli bieten darf. Forest Whitaker und Mady Mikkelsen runden mit ihren kleinen aber bedeutenden Rollen ein hervorragendes Gesamtbild der Akteure vor der Kamera ab. Zusätzlich zu all dem bisherigen Lob boten mir die letzten drei Minuten von Rogue One ein vollkommen unerwartetes und schlicht magisches Kinogefühl. In etwas ausgedehnten 134 Minuten kam letzten Endes einfach sehr viel Gutes zusammen. Eine kluge, geerdete Story, ein toller Cast, viel Unabhängigkeit und dennoch die Kraft, Star Wars-Fans mit kindlicher Freude und Fantasie zu begeistern. 

9/10

Für Fans von: Star Wars

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